Stimme der Gegenöffentlichkeit
Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Liebknecht-Luxemburg-Ehrung und an der Luxemburg-Konferenz, liebe Leserinnen und Leser der jungen Welt!
Wir haben viele gute Gründe, nicht nur in diesen Tagen einen positiven Bezug zu Luxemburg, Liebknecht und Lenin herzustellen. Wir tun dies auch mit dem Motto der Rosa-Luxemburg-Konferenz »Die Revolution verteidigen«. Das bedeutet zunächst nichts anderes, als von der Absicht nicht zu lassen, gesellschaftliche Verhältnisse radikal ändern zu wollen. Das ist das Besondere an Konferenz und Kundgebung: Sie sind zwei der seltenen Gelegenheiten, zu denen sich Menschen unterschiedlichen Alters, politischer und sozialer Herkunft und Erfahrung versammeln, die eins eint: Die Erkenntnis, daß bestehende kapitalistische Verhältnisse umzustürzen sind.
Verständlich, daß dies vielen ein Dorn im Auge ist. Alljährlich mühen sich Medien mit diesen Erscheinungen ab: Entweder ignorieren sie diese einfach oder aber sie versuchen, sich darüber lustig zu machen. Manchmal geben sie ihre Ahnungslosigkeit auch erstaunlich offen preis: »... ungefähr und mehr im Dunkeln verharrend ist der Sinn der Veranstaltung. (...) Warum man dort hingeht, keiner und keine weiß es mehr so genau, es ist halt Rummel ...«, schrieb zum Beispiel die taz am 5. Januar über die größte regelmäßige linke Kundgebung des Jahres. Ja, so hätten sie es gerne.
Fünf Vorträge der Konferenz stehen unter dem Motto »Strategien der Konterrevolution«. Nicht zufällig werden Erfahrungen aus Osteuropa denen aus Lateinamerika gegenübergestellt. In Osteuropa konnte die neoliberale Konterrevolution durchmarschieren und die Eigentumsverhältnisse radikal ändern. Die sozialen Auswirkungen sind katastrophal. Ähnliches ist für Kuba vorgesehen – falls es nicht gelingt, die Revolution zu verteidigen. Und Venezuela? Auch dort werden von der Regierung Chávez Eigentums- und Machtfragen gestellt. Wie konsequent, mit welchen Ergebnissen – das hängt auch davon ab, inwieweit diese Prozesse international unterstützt werden. Von vielen Medien wird auch dieses Thema totgeschwiegen – oder man läßt nur Contras zu Wort kommen. Wir können die revolutionären Prozesse in Havanna und Caracas unterstützen, indem wir für die Verbreitung von Gegeninformationen sorgen. Wir wollen mit Konferenz und Berichterstattung in der jungen Welt unseren bescheidenen Beitrag dazu leisten. Helfen Sie uns bei der Verbreitung der jungen Welt!
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Verlag und Redaktion
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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
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