Runde Sache
Zum ersten Mal in der fast 20jährigen Geschichte des Belletristikpreises der Leipziger Buchmesse hat mit »Eine runde Sache« von Tomer Gardi ein Buch gewonnen, das zu einem Teil zuerst auf Hebräisch geschrieben und dann ins Deutsche übersetzt wurde. »Eine runde Sache« sei ein Feuerwerk der Einbildungskraft. Das Buch spiele ebenso kunstvoll wie dreist mit den Lesegewohnheiten und Erwartungen an einen Roman, begründete die Jury am Donnerstag in Leipzig ihre Wahl.
Gardis Buch galt Fachleuten als Überraschung auf der Nominiertenliste. »Eine runde Sache« besteht aus zwei Teilen: einer skurrilen Odyssee in einer Kunstsprache, »Broken German«, durch den deutschen Sprachdschungel, und der auf Hebräisch geschriebenen und ins Deutsche übersetzten Lebensgeschichte eines Malers aus Java, der im 19. Jahrhundert die Welt bereist.
In der Kategorie Sachbuch/Essayistik gewann Uljana Wolf mit dem Buch »Etymologischer Gossip: Essays und Reden«. Wolf setzt sich darin mit Sprache, Ethik und Poetik auseinander. Es sei ein Sachbuch über das Übersetzen von Lyrik, urteilte die Jury.
Bei den Übersetzerinnen und Übersetzern wurde Anne Weber geehrt. Sie übersetzte aus dem Französischen »Nevermore« von Cécile Wajsbrot. Webers Sprachkunst sei besonders gefordert gewesen, weil der Roman von einer Autorin erzählt, die an einer Übersetzung ins Französische arbeitet, so die Jury. Alle Sieger erhalten jeweils 15.000 Euro Preisgeld. (dpa/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
»Die Akademie gehört der Welt«
vom 19.03.2022 -
Der Krieg fiel aus
vom 19.03.2022 -
So geht Europa
vom 19.03.2022 -
Fürze des Bösen
vom 19.03.2022 -
Die werden gewählt
vom 19.03.2022 -
Nachschlag: Schwund in der Milchbar
vom 19.03.2022 -
Vorschlag
vom 19.03.2022 -
Veranstaltungen
vom 19.03.2022