Zum Gedenken an RAF
Von Peter MichelAm 6. April 2022 verstarb der bekannte Karikaturist und Comiczeichner Ralf Alex Fichtner, der seine Arbeiten provozierend mit dem Kürzel RAF signierte. Seit 1980 veröffentlichte er im Eulenspiegel seine schwarzhumorigen Cartoons, Comics und Collagen. Er war mehrfach Preisträger des Satiricums Greiz, gewann 1995 den ersten Preis der Herkuleskeule in Dresden und im Jahr 2000 den Hauptpreis beim Internationalen Cartoonwettbewerb zur Expo in Hannover. Auch großformatige Wandbilder entstanden, die er »New World Art« nannte. Dennoch lebte er in bescheidenen Verhältnissen und verdiente sich u. a. als Schnellzeichner bei Rockkonzerten etwas Geld. In seinen Karikaturen geißelte er die unwahren Sprüche von der »inneren Einheit« der Deutschen oder vom »globalen Gleichgewicht«, nahm den »Sachsensumpf« aufs Korn, wandte sich gegen die Glorifizierung des Preußentums, gegen »Arbeitnehmer«-Kriecherei, gegen Scheinheiligkeit in Kirchenkreisen, gegen Volksverdummung vor Wahlen und stellte das Gerede von »Meinungspluralismus« bloß. Auf einer seiner farbigen Karikaturen ist Wolf Biermann zu sehen, der als »Preußischer Ikarus« im Sumpf landet. Seine Cartoons und Comics sind meist von dunkler Poesie. In ihnen verbirgt sich oft harsche Kritik an der Gesellschaft und den Zuständen des modernen Lebens. Er starb im Alter von 69 Jahren an einem Schlaganfall.
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