Feind des Systems
Russland hat den Schriftsteller Dmitri Gluchowski zur nationalen Fahndung ausgeschrieben. Der 42jährige werde gemäß einem Verstoß gegen das russische Strafgesetzbuch gesucht, meldete die russische Nachrichtenagentur TASS am Dienstag. Gluchowski sagte der dpa, er halte sich aktuell nicht in Moskau auf und gehe davon aus, dass er wegen Beleidigung der russischen Armee gesucht werde. »Ich bin bereit, alles, was ich gesagt habe, zu wiederholen: Stoppt den Krieg! Gebt zu, dass das ein Krieg gegen ein ganzes Volk ist. Und beendet ihn!« meinte er mit Blick auf Russlands Einmarsch in die Ukraine. Der Autor der »Metro«-Trilogie, der vorwiegend im Ausland lebt und in liberaler Tradition die westlichen Staaten als positives Gegenbild zu Russland preist, ist seit Jahren ein scharfer Kritiker des russischen politischen Systems. Nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte er wiederholt in sozialen Netzwerken die Invasion verurteilt, auf die Verluste bei den russischen Streitkräften hingewiesen und über die Ermordung ukrainischer Zivilisten berichtet. »Das wichtigste strukturelle Problem des russischen politischen Systems besteht darin, dass es sich aus diebischen Dumpfbacken zusammensetzt, die nach einem Verständnis von Gaunern leben und in kannibalischem Eifer in Konkurrenz zueinander stehen und dabei die Befehle eines entrückten, heuchlerischen Greises mit einer persönlichen Krise ausführen«, schrieb er im Mai bei Twitter. (dpa/jW)
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