Erasmus Schöfer gestorben
Der Schriftsteller und Kommunist Erasmus Schöfer ist tot. Er starb am 7. Juni im Alter von 91 Jahren in Köln. Das teilten der Dittrich-Verlag und der Verbrecher-Verlag am Mittwoch mit. Schöfers monumentale Romantetralogie »Die Kinder des Sisyfos« (2001–2008) ist eine Auseinandersetzung mit dem Scheitern der Neuen Linken und den immer neuen Anläufen des Aufbegehrens, die in Umfang und literarischem Rang zu Recht in die Tradition von Peter Weiss’ »Ästhetik des Widerstands« gerückt wird. Schöfer wurde am 4. Juni 1931 in Altlandsberg geboren, er studierte in Westberlin, Bonn und Köln, wo er sich letztlich niederließ. Nach der Promotion über »Die Sprache Heideggers« widmete er sich dem literarischen Schreiben und zählte 1970 zu den Mitbegründern des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt. Schon vorher in der Friedensbewegung aktiv, trat Schöfer der DKP bei. Nach Theater- und Hörspieltexten schrieb er ab Ende der 70er Jahre hauptsächlich erzählende Prosa. »Die Kinder des Sisyfos« über die Jahre 1968 bis 1989 sind sein Hauptwerk. Trotz aller Niederlagen der Linken blieb Schöfer Optimist: »Die große Stille, die trotz der ungeheuerlichen Zumutungen der herrschenden Krisenverbrecher weiterhin im Land zu beobachten ist, muss nicht heißen, dass die Narkotisierung der Bevölkerung endgültig ist«, erklärte er in einer Berliner Rede 2010. (jW)
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