Steinmeier für Dienstpflicht
Berlin. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat eine Debatte über die Einführung eines sozialen Pflichtdiensts für junge Menschen in Deutschland angeregt. »Es geht um die Frage, ob es unserem Land nicht guttun würde, wenn sich Frauen und Männer für einen gewissen Zeitraum in den Dienst der Gesellschaft stellen«, sagte er der Bild am Sonntag. Steinmeier sprach von einer »Pflichtzeit« und betonte, es müsse kein Jahr sein. Diese Zeit könnte dem langjährigen SPD-Politiker zufolge bei der Bundeswehr, bei der Betreuung von Senioren oder in Obdachlosenunterkünften geleistet werden. Familienministerin Elisabeth Paus (»Eingriff in die individuelle Freiheit eines jeden Jugendlichen«) von Bündnis 90/Die Grünen und Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (»wird es mit uns nicht geben«) von der FDP lehnten einen solchen Dienst umgehend ab. (dpa/jW)
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Detlev S. (13. Juni 2022 um 12:11 Uhr)Exakt positionierter Erguss aus dem Munde Steinmeiers. Konsequenterweise zuerst bei BamS. Vermutlich hat man daran lange getüftelt, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Junge Kerle werden es vorziehen, sich im Schlamm zu wälzen, anschreien zu lassen und rumballern zu dürfen! Inklusive Aussicht auf Heldentum nach Vernutzung als Kanonenfutter. Alten Menschen den Hintern putzen? Doch nicht mit uns! Das überlassen wir den Mädchen, mit dem wundervollen Nebeneffekt, dass die Personalkosten des Pflegepersonals noch intensiver unterlaufen werden können. Der Stammtisch jubelt! Endlich bringt man dieser nutzlosen Jugend Zucht und Ordnung bei!
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Leserbrief von Reinhard Hopp aus Berlin (13. Juni 2022 um 09:35 Uhr)Der Graben Mutter, wozu hast du deinen aufgezogen? Hast dich zwanzig Jahr mit ihm gequält? Wozu ist er dir in deinen Arm geflogen, Und du hast ihm leise was erzählt? Bis sie ihn dir weggenommen haben. Für den Graben, Mutter, für den Graben. Junge, kannst du noch an Vater denken? Vater nahm dich oft auf seinen Arm. Und er wollt dir einen Groschen schenken, Und er spielte mit dir Räuber und Gendarm. Bis sie ihn dir weggenommen haben. Für den Graben, Junge, für den Graben. Drüben die französischen Genossen Lagen dicht bei Englands Arbeitsmann. Alle haben sie ihr Blut vergossen, Und zerschossen ruht heut Mann bei Mann. Alte Leute, Männer, mancher Knabe In dem einen großen Massengrabe. Seid nicht stolz auf Orden und Geklunker! Seid nicht stolz auf Narben und die Zeit! In die Gräben schickten euch die Junker, Staatswahn und der Fabrikantenneid. Ihr wart gut genug zum Fraß für Raben, für das Grab, Kameraden, für den Graben! Werft die Fahnen fort! Die Militärkapellen Spielen auf zu euerm Todestanz. Seid ihr hin: ein Kranz von Immortellen – Das ist dann der Dank des Vaterlands. Denkt an Todesröcheln und Gestöhne. Drüben stehen Väter, Mütter, Söhne, Schuften schwer, wie ihr, ums bißchen Leben. Wollt ihr denen nicht die Hände geben? Reicht die Bruderhand als schönste aller Gaben Übern Graben, Leute, übern Graben ! (Kurt Tucholsky, 1926)
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