Im Arrest
Es zählt zu den musikgeschichtlich wohl einflussreichstem Werk von Johann Sebastian Bach (1685–1750): »Das Wohltemperierte Klavier«. Dieser Sammlung von Präludien und Fugen für ein Tasteninstrument hat das Bachhaus in Eisenach eine Kabinettausstellung gewidmet, die seit Freitag zu besichtigen ist. Die Sonderschau nimmt bis zum 6. November den ersten Teil der Sammlung in den Blick, die Bach vor 300 Jahren komponierte. Erklärt wird die Entstehungsgeschichte des Werkes und die Musiktheorie.
Keine Komposition dürfte die heutige abendländische Vorstellung von der Zahl und Geschlossenheit der Tonarten so sehr beeinflusst haben wie dieses Werk, sagte der Direktor des Bachhauses, Jörg Hansen. Neben Tafeln, Tastenmodellen unter anderem von einem Cembalo und einem Hammerklavier ist in Eisenach auch ein seltener Erstdruck des Wohltemperierten Klaviers aus dem Jahr 1801 zu besichtigen.
In einem zweiten Raum ist eine Klanggitterwand aufgebaut, an der Besucher alle 24 Präludien sowie mehrere Fugen des ersten Teils in Einspielungen hören können. Damit wird auf den Ort angespielt, an dem Bach dem Musiklexikographen Ernst Ludwig Gerber zufolge sein Werk begonnen haben soll, nämlich in einer Weimarer Gefängniszelle während eines vierwöchigen Arrests. (dpa/jW)
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