Aus dem Vergessen
Eine der Überraschungen bei der Wiedereröffnung der Neuen Nationalgalerie im vergangenen Jahr war die Neuerwerbung »Bogenschützen« von Sascha Wiederhold (1904–1962). Dem lange Zeit kaum wahrgenommenen Künstler widmet das Berliner Museum nun die erste museale Ausstellung überhaupt. »Sascha Wiederhold. Wiederentdeckung eines vergessenen Künstlers« präsentiert von Samstag an bis zum 8. Januar mehr als 60 Gemälde und Zeichnungen. Damit hängt in der Neuen Nationalgalerie nun ein Großteil der Werke des Künstlers, von dem bisher gerade einmal 79 Arbeiten bekannt sind.
Wiederhold begann 1924 mit der Malerei. Unter den Nazis brach er sein künstlerisches Schaffen ab, für sie waren seine von kräftigen Farben und vielen geometrischen Formen geprägten Bilder zu modern. Wiederhold arbeitete als Buchhändler. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es nur zwei kleine Ausstellungen in einer Galerie und einem Kulturamt Berlins.
Neben den »Bogenschützen« sind in der Ausstellung auch andere großformatige Arbeiten zu sehen wie »Figuren im Raum« (1928), »Segelboote im Hafen« (1929) oder das riesige »Jazz-Symphonie« (1927). Sie alle überwältigen durch ihren Reichtum an Formen und Farben sowie eine Fülle an Details, mit der Wiederhold zu einer Entdeckungsreise durch seine Arbeiten einlud.
Daneben gibt es zahlreiche Entwürfe für Bühnenbilder für Stücke etwa von Ibsen, Verdi, Gogol, Lehár oder Shakespeare. In der Spielzeit 1929/1930 gestaltete Wiederhold Bühnenbilder für das Theater in Tilsit, dem heutigen Sowetsk in der russischen Exklave Kaliningrad. Auch diese Entwürfe dominieren klare Farben. Wiederhold nutzte geometrische Formen, Treppen, Kegel und andere gradlinige Strukturen, um ein Stadtinneres, einen Palasthof oder Landschaften für die Bühne zu entwerfen. (dpa/jW)
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