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Aus: Ausgabe vom 21.07.2022, Seite 6 / Ausland

Notlandung: Belarus in Kanada verurteilt

Montréal. Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) hat ihre Untersuchung zu der von Belarus erzwungenen Notlandung eines Ryanair-Flugzeugs im Mai vergangenen Jahres abgeschlossen. Die im kanadischen Montréal ansässige Organisation erklärte am Dienstag (Ortszeit), der ICAO-Rat verurteile das Vorgehen der Regierung von Belarus, die einen »illegalen Eingriff« in die Luftfahrt verübt habe. Die angebliche Bombendrohung, wegen der der Ryanair-Flug »FR 4978« zur Landung in Minsk gezwungen worden war, sei »absichtlich falsch« gewesen und habe die Sicherheit des Flugzeugs »gefährdet«, erklärte die ICAO. Die Drohung sei der Flugbesatzung »auf Anordnungen ranghoher Regierungsvertreter von Belarus« übermittelt worden. Die Landung diente in der Folge dazu, den oppositionellen »Blogger« Raman Pratassewitsch und seine aus Russland stammende Freundin Sofia Sapega festzunehmen. (AFP/jW)

  • Leserbrief von Fred Buttkewitz aus Ulan - Ude Russland (21. Juli 2022 um 07:02 Uhr)
    Um die »Objektivität« dieser Luftfahrtorganisation mit Sitz in Kanada beurteilen zu können, muss man sich zunächst daran erinnern, gegen welches Ereignis sie keinen Einspruch erhoben hat. 2013 wurde das dem diplomatischen Schutz unterliegende Flugzeug des bolivianischen Präsidenten Morales wegen des Verdachts, den ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden an Bord zu haben, zu einer Zwischenlandung in Österreich gezwungen und widerrechtlich durchsucht – vergeblich. Frankreich hatte die Überflugrechte, die vor dem Abflug aus Moskau gewährt worden waren, kurzfristig zurückgezogen und Portugal, Italien und Spanien sie verweigert. Bevor der Treibstoff ausging, war Wien die letzte Möglichkeit, die sich anbot. Wenn die USA es befehlen, werden die Vasallen zu Terroristen im Luftraum. Eben solche Länder haben dann auch die Mehrheit in den Organisationen, welche das genannte Ereignis in Belarus beurteilen, welche Syrien und Russland wegen gefälschter Chemiewaffenangriffe in Syrien verantwortlich machen oder russische behinderte Sportler von Olympischen Spielen wegsanktionieren.
  • Leserbrief von Fred Buttkewitz aus Ulan - Ude Russland (21. Juli 2022 um 05:17 Uhr)
    Es hat (bewusst) ein Jahr gedauert, bis ein Untersuchungsergebnis verkündet wird in der Hoffnung auf das kurze Gedächtnis der Menschen. Was ich aus meinem Gedächtnis hervorkrame, ist folgendes: 1. Die aufgezeichneten Gespräche des Piloten mit dem Bodenpersonal ergaben unzweideutig, dass die Maschine nicht gezwungen wurde, in Minsk zu landen. Es gab auch andere Flughäfen in anderen Staaten. Der Landeort war die Wahl des Piloten. Alles andere ist gelogen. Warum veröffentlicht junge Welt dann unkommentiert diese Falschmeldung? 2. Pratassewitsch sagte selbst aus, dass er der Meinung sei, die fingierte Bombendrohung sei aus dem Umkreis seiner eigenen Dissidentenfreunde erfolgt. Es waren da allerlei Dinge vorgefallen, die aus deren Sicht ihn und eine weitere Zusammenarbeit verzichtbar machten. Er sagte sinngemäß: »Ein einziges Mal war ich unvorsichtig und teilte entgegen meinen sonstigen Gewohnheiten meinem Mitarbeiterkreis mit, wann und mit welcher Maschine ich fliege. Und sofort passiert diese Sache.« Aus diesem Kreis wurde auch die Meldung an die Westmedien über seine Verhaftung gegeben und zu einem Zeitpunkt über die Nachrichtenagenturen veröffentlicht, als er in Minsk noch in der Warteschlange für die Passkontrolle stand, also noch gar nicht verhaftet war. Da er dort auf der Fahndungsliste stand, war eine Verhaftung durch die Flughafenbeamten allerdings absehbar. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass dies geplant war. Hätten sie ihn einfach durchgehen lassen (was klüger gewesen wäre), hätten sie sich strafbar gemacht. Geplant war ein neues »Nawalny-Opfer«. Selbstverständlich werden bei einer Bombendrohung in Belarus (und nicht nur dort) immer höchste Behörden informiert, sicher auch in Deutschland, die das dann weitergeben. Hätte man diese Meldung nicht weitergegeben und die Bombe wäre echt gewesen, dann wäre Lukaschenko vom Westen sofort als Terrorist beschuldigt worden, der auf diese Weise angeblich wie Russland bei »MH-17« handelt.

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