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Aus: Ausgabe vom 01.08.2022, Seite 10 / Feuilleton
Literatur

Zigarre zum 60. gefällig?

Ein spitzer Hut mit Feder, ein buschiger Vollbart und große Augen: So kennt man den Räuber Hotzenplotz. Seit 60 Jahren sorgt er für Vergnügen. Am 1. August 1962 erschien Otfried Preußlers Kinderroman »Der Räuber Hotzenplotz« erstmals. Ein Erfolg für den 1923 geborenen Schriftsteller. Sein Buch und die beiden Folgebände mit den Illustrationen von Franz Josef Tripp wurden in 39 Sprachen übersetzt. Weltweit rund zehn Millionen Exemplare wurden nach Angaben des Stuttgarter Thienemann-Verlages inzwischen verkauft, davon allein sechs Millionen in Deutschland.

Es ist eine sagenhafte Welt, die Preußler bis zu seinem Tod im Jahr 2013 in mehr als 30 Büchern geschaffen hat, angeregt durch die Sagen und Märchen, die ihm einst seine Großmutter erzählte. »Die kleine Hexe«, »Das kleine Gespenst« und »Der kleine Wassermann« tummeln sich darin ebenso wie »Kater Mikesch« oder »Krabat«. Der Räuber nahm einen besonderen Platz ein bei den Preußlers in ihrem oberbayerischen Zuhause bei Rosenheim. »Der Hotzenplotz war wie so ein komischer entfernter Verwandter, der immer wieder bei uns auftauchte«, erinnert sich Susanne Preußler-Bitsch, die seit 25 Jahren den literarischen Betrieb ihres Vaters verwaltet.

Auch die Medienwissenschaftlerin Maya Götz gewinnt dem Helden viel Gutes ab, selbst wenn einige Kinder sich erst mal fürchten: »Der Räuber Hotzenplotz ist zwar ein Bösewicht, wirkt aber in seiner Unbeholfenheit liebenswert komisch. Dadurch wird er für Kinder zur beherrschbaren Gefahr. Kinder wissen, dass Kasperl und Sepperl ihn überlisten werden.« Eingeprägt haben sich auch Figuren wie die zigarrenpaffende Witwe Schlotterbeck und ihr Dackelkrokodil oder »der große Zauberer Petrosilius Zwackelmann«, der Kartoffeln so sehr liebt, aber keinen Zauberspruch weiß, um die Schale abzuhexen. (dpa/jW)

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