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Aus: Ausgabe vom 09.08.2022, Seite 10 / Feuilleton
Deak

Der Preis ist heiß

Von Dusan Deak

Während ihres letzten Besuchs in New York verglich Außenministerin Annalena Baerbock Chinas Taiwan-Politik mit dem Ukraine-Krieg. Das zeugte von Baerbocks großer geographischer Kompetenz. Chinas scharfer Protest ließ nicht lange auf sich warten. Hoffentlich will Baerbock nun nicht erneut Preisschilder nach China verschicken! Wir erinnern uns: Unmittelbar vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine drohte Baerbock während ihres vorläufig letzten Besuchs in Moskau mit Preisschildern, die Deutschland an bestimmte Dinge hänge. Die meisten ihrer Preisschilder sind allerdings nicht in Russland, sondern bei meinem Discounter in Altona-Ost gelandet. Muss an der Post liegen.

Ich erinnere mich noch deutlich, dass ich etwa zwei oder drei Tage vor dem russischen Grenzübertritt am 24. Februar für einen Liter Sonnenblumenöl 1,97 Euro bezahlte und dachte: »Hm, komisch, kostete gestern noch 97 Cent, die haben sich bestimmt vertippt.« Ein paar Tage nach Kriegsbeginn kostete dasselbe Speiseöl 4,99 Euro, dann 5,49 Euro, bis es für einige Zeit ganz aus den Regalen verschwand. Ähnliches geschah wie von Zauberhand mit den Preisen aller anderen Grundnahrungsmitteln. Das nächste Mal, wenn sich außenpolitisch etwas zusammenbraut, sollte Außenministerin Baerbock die Einkaufsabteilung von Aldi-Nord um Informationen bitten, statt sich auf ihre Geheimdienste zu verlassen.

Übrigens, woher kommen die Meldungen, die Inflation liege bei sieben bis acht Prozent? Sagt das der von Statistikern zusammengesetzte Warenkorb? Mein Einkaufskorb bei Aldi in Altona-Ost meldet mir beim Speiseöl einen Preisanstieg von bis zu 400 Prozent, beim Harzer Käse 55 Prozent, bei Butter und Schwarzwälder Schinken 35 bis 40 Prozent usw. usf. Vielleicht sollte ich überlegen, statt dessen meinen Kühlschrank zu verspeisen. Die Preise für Elektrogeräte bleiben stabil.

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