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Aus: Ausgabe vom 17.08.2022, Seite 11 / Feuilleton
Documenta

Mangelnde Kompetenz

Antisemitismus ist auch fest im Bildungsbürgertum verankert. Dieses Fazit zieht die Bildungsstätte Anne Frank nach einigen Wochen Aufklärungsarbeit auf der von Antisemitismusvorwürfen überschatteten Documenta 15 in Kassel. »Wenn Bildungsbürger an unseren Stand kommen und völlig selbstverständlich krude antisemitische Verschwörungstheorien äußern, dann muss das uns alle alarmieren«, sagte die pädagogische Leiterin der Bildungsstätte, Julia Alfandari, laut Mitteilung. Um so wichtiger sei es, dass es auf der Documenta jetzt einzelne Angebote der politischen Bildung gebe und Personen, die solchen Äußerungen widersprächen. Die Ausstellung sei in Hinblick auf Antisemitismus leider ein Spiegel der Gesellschaft. »Trotz der wochenlangen Debatte stellen wir fest, dass auch im Documenta-Publikum sehr wenig Wissen über Antisemitismus besteht und es an der Kompetenz mangelt, Antisemitismus überhaupt zu erkennen.« (dpa/jW)

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  • Leserbrief von Richard Netlef (23. August 2022 um 09:41 Uhr)
    »Antisemitismus fest im Bildungsbürgertum verankert« – eine gewagte, um nicht zu sagen: aus der Vorurteilskiste gegriffene Behauptung. Leider wurde der Antisemitismusbegriff mittlerweile derart erodiert, dass man damit jede(n) Missliebige(n) abservieren – und von echten Problemen ablenken kann. Bestes Beispiel: Die unselige Debatte zur Documenta 15. Da tauchen in einem riesigen Wimmelbild auch zwei kleine, als antisemitisch geltende Bildstereotype auf; prompt lässt sich die ganze Republik in Themenbann nehmen – und von der antiimperialistischen Aussage des Gesamtwerks ablenken.

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