Neue Schatten
Die Bayreuther Festspiele holen in den kommenden Jahren die renommierten Dirigenten Semjon Bytschkow und Daniele Gatti auf den Grünen Hügel. Bytschkow soll 2024 eine Neuinszenierung von »Tristan und Isolde« dirigieren, Gatti 2025 die »Meistersinger von Nürnberg«.
»Die Vorwürfe gegen Herrn Gatti wurden zahlreich und eingehend aufgearbeitet«, sagte Festspielleiterin Katharina Wagner der dpa. »Ansonsten würde er ja kaum der Nachfolger von Christian Thielemann bei der Staatskapelle in Dresden.« Im August 2018 war Gatti als Chefdirigent des Amsterdamer Concertgebouw-Orchesters nach Beschuldigungen sexueller Belästigung fristlos entlassen worden. Mehrere Musikerinnen hatten über »unangemessenes Verhalten« des Chefdirigenten geklagt. Gatti hatte die Anschuldigungen entschieden zurückgewiesen. Im Juni hatte die Sächsische Staatskapelle Dresden Gatti zu ihrem neuen Chefdirigenten gewählt. Thielemanns Vertrag in Dresden endet im Juli 2024.
Auch die Bayreuther Festspiele waren in diesem Jahr von Sexismusvorwürfen überschattet worden. Anonyme Mitarbeiter berichteten dem Nordbayerischen Kurier, dass sie auf dem Grünen Hügel angefasst wurden oder sich sexuelle Anzüglichkeiten anhören mussten. Festspielchefin Wagner bestätigte, dass auch sie selbst betroffen war.
Die Festspiele 2022 neigen sich ihrem Ende zu. Zwei Konzerte von Dirigent Andris Nelsons markieren das Ende des diesjährigen Opernspektakels. Für das kommende Jahr ist ein 3-D-»Parsifal« mit Augmented Reality in der Regie von Jay Scheib geplant mit Pablo Heras-Casado am Pult. »Christian Thielemann ist hierfür in den Spielzeiten 2025 und 2026 angefragt«, sagte Wagner. Joseph Calleja singt den Parsifal, Georg Zeppenfeld den Gurnemanz und Ekaterina Semenchuk die Kundry. (dpa/jW)
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