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Aus: Ausgabe vom 10.09.2022, Seite 10 / Feuilleton
Nachruf

Danke, Euer Majestät!

Von Michael Saager

Elisabeth II. ist tot. Die Queen – tot. Um Himmels willen! Und der Volontär hat den Nachruf verbummelt. Da stand wirklich alles drin. Alles. Zum Glück gibt es die Deutsche Presseagentur. Na, wer wird denn so zitiert? Die britische Premierministerin Elizabeth Truss, klar: »Königin Elisabeth II. ist eine Frau, die ein Jahrhundert geprägt hat. Sie hat Zeitgeschichte erlebt und geschrieben. Ihre Majestät genoss auf der ganzen Welt höchstes Ansehen und Respekt.« In Ordnung. Was sagt Joe? »Ihre Majestät Königin Elisabeth II. war mehr als eine Monarchin. Sie hat eine Ära geprägt. (…) Sie ertrug die Gefahren und Entbehrungen eines Weltkriegs an der Seite des britischen Volkes und sammelte es während der Verwüstung einer globalen Pandemie«. Toll, Joe. Schwedischer König? Langweilig. Angela Merkel: »Es gibt keine Worte, die die überragende Bedeutung dieser Königin, ihres Pflichtgefühls, ihrer moralischen Integrität, ihrer Hingabe und ihrer Würde über sieben Jahrzehnte für das Vereinigte Königreich, für Europa und die Welt auch nur annähernd würdigen können.« Na gut. Klingt alles gleich. Sparen wir uns Papst, Macron, Selenskij, Steinmeier und Scholz. Und schauen beim Sport vorbei. Sport hat die alte Dame ja immer sehr gern gehabt, besonders Pferderennen. Was die vielen traurigen Sportveranstalter prompt veranlasst hat, beherzt Pferderennen, Cricket- und Golfspiele zu streichen. Danke. Das vorletzte Wort kriegt der beliebte Schweizer Tennisspieler und Traum aller Schwiegermütter, Roger Federer: »Ihre Eleganz, ihre Anmut und ihre Pflichttreue werden in der Geschichte weiterleben.« Werden sie, werden sie. Irische Fußballfans im Tallaght Stadium in Dublin sahen es genauso, drückten sich allerdings ein bisschen plumper aus: »Lizzy is in a Box! Lizzy is in a Box!« Fußballfans halt.

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