Des Festes verwiesen
Das Internationale Filmfestival in Toronto hat den neuen Film »Sparta« des österreichischen Regisseurs Ulrich Seidl zurückgezogen. Die Veranstalter gaben den Schritt auf ihrer Internetseite ohne Angabe von Gründen bekannt. Wie eine Sprecherin von Seidls Produktionsfirma am Freitag gegenüber dpa mitteilte, sei die Entscheidung für den Rückzug seitens des Filmfestivals und nicht durch den Regisseur selbst erfolgt. Vergangene Woche hatte der Spiegel in einem Artikel Vorwürfe gegen den Filmemacher erhoben. Demnach seien Kinder bei den Dreharbeiten in Rumänien unzureichend vorbereitet mit Szenen um Alkoholismus, Nacktheit und Gewalt konfrontiert worden. Regeln zur Arbeit mit Kindern sollen zudem nicht eingehalten worden sein. Die Vorwürfe von seiten der Darsteller und der Eltern wurden anonym vorgebracht.
Der 59jährige Seidl (»Hundstage«, »Safari«) hatte die Vorwürfe umgehend zurückgewiesen. »Ich habe größten Respekt vor allen Darstellern, und niemals würde ich Entscheidungen treffen, die ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden in irgendeiner Art und Weise gefährden«, schrieb er auf seiner Website. »Nie haben wir beim Dreh die Grenzen des ethisch und moralisch Gebotenen überschritten.« Die Kinder seien von pädagogisch geschultem Personal betreut worden. Der Film über einen Mann mit pädophilen Neigungen wurde nicht nur nach Toronto, sondern auch zum Filmfestival im spanischen San Sebastián eingeladen. Dort soll »Sparta« am 18. September gezeigt werden. (dpa/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Identität zu verkaufen
vom 10.09.2022 -
Der alte Mann und das Ich
vom 10.09.2022 -
Ab in die Falle
vom 10.09.2022 -
Haste ma’n Blättchen?
vom 10.09.2022 -
Vorschlag
vom 10.09.2022 -
Nachschlag: CIA ohne Skrupel
vom 10.09.2022 -
Veranstaltungen
vom 10.09.2022