Gezielte Aktion
Am Donnerstag wurde in der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) eine mehrteilige Ausstellung zu Leben und Wirken der Grafikerin Lea Grundig (1906–77) eröffnet. Grundig war in den 1920er und 30er Jahren in der Assoziation revolutionärer bildender Künstler (ASSO) in Dresden tätig, dann im antifaschistischen Widerstand, emigrierte nach Palästina und nahm nach ihrer Rückkehr eine herausgehobene Position im Kulturleben der DDR ein. Die Ausstellung im Ehren- und Lichthof der HU sowie in der Vertretung des Freistaates Sachsen beim Bund ist Ergebnis eines Forschungsprojektes von Studentinnen des Instituts für europäische Ethnologie der HU unter Leitung von Sigrid Jacobeit. Dass die Beschäftigung mit einer emanzipierten jüdisch-kommunistischen Künstlerin in heutigen Zeiten keine rein akademische Angelegenheit ist, mag man daran erkennen, dass das Werbebanner am Zaun des Hauptgebäudes der HU schon am Sonnabend morgen zerschlitzt und halb abgerissen war – womöglich kein einfacher Vandalismus, sondern eine gezielte Aktion. (jW)
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