Rücken gestärkt
Die Findungskommission für die künstlerische Leitung der Documenta 15 hat sich in der jüngsten Antisemitismusdebatte um die Weltkunstschau in Kassel hinter das indonesische Kuratorenkollektiv Ruangrupa und die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler gestellt. Das achtköpfige Gremium drückte am Donnerstag in einer Pressemitteilung seine Unterstützung aus. »Der von Medien und Politiker*innen auf das gesamte Team der Documenta 15 ausgeübte Druck ist unerträglich geworden«, hieß es darin.
»Mit dieser Stellungnahme wollen wir ihre harte Arbeit und außerordentliches Engagement verteidigen.« Die Mitglieder der Findungskommission lehnten Antisemitismus ebenso ab wie dessen derzeitige »Instrumentalisierung«, die »der Abwehr von Kritik am Staat Israel und seiner derzeitigen Besetzungspolitik palästinensischer Gebiete« diene. Gleichzeitig begrüßten sie »den Pluralismus der Documenta 15 und die Möglichkeit, erstmals eine solche Vielfalt künstlerischer Stimmen aus der gesamten Welt zu hören«. Die künstlerische Leitung der Documenta wird alle fünf Jahre von der Findungskommission bestimmt. In der Kommission sitzen unter anderem der belgische Kunsthistoriker Philippe Pirotte und der britische Museumsdirektor Charles Esche.
Die Documenta 15 wird schon seit Monaten von Antisemitismusvorwürfen begleitet. Zu deren Aufarbeitung hatten die Gesellschafter der Schau, die Stadt Kassel und das Land Hessen, ein Expertengremium berufen. Dieser Beirat sowie die Gesellschafter hatten sich zuletzt dafür ausgesprochen, bestimmte propalästinensische Filme nicht mehr zu zeigen, zumindest bis eine angemessene Kontextualisierung vorgenommen werde. Ruangrupa sowie die Geschäftsführung der Documenta hatten diese Forderungen zurückgewiesen. Ruangrupa warf dem Expertengremium zudem Rassismus und Zensur vor. (dpa/jW)
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