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Aus: Ausgabe vom 28.09.2022, Seite 15 / Antifaschismus

Hanau-Überlebender: Nottür war immer zu

Wiesbaden. Ein Überlebender der rassistisch motivierten Mordanschläge 2020 in Hanau, bei denen neun Menschen mit Migrationsgeschichte starben, hat im Untersuchungsausschuss des Hessischen Landtags über einen verschlossenen Notausgang an einem der Tatorte berichtet. Die Tür sei immer zu gewesen. »Ich hatte mehrfach versucht, dort rauszugehen«, sagte der 21jährige am Montag in Wiesbaden. Er sei damals Stammgast in der Bar gewesen. Beim Erscheinen des 43jährigen deutschen Täters am Abend des 19. Februar 2020 sei er daher »reflexartig« mit den anderen Gästen zu einer weiteren Tür gelaufen, die zu einem Lagerraum geführt habe. Doch auch diese sei versperrt gewesen.

Ein Mitarbeiter des Landeskriminalamts berichtete dem Ausschuss, es habe dazu von Zeugen sehr widersprüchliche Angaben gegeben. So hätten Gäste von einer generell verschlossenen Tür berichtet. Angestellte hätten ausgesagt, diese sei grundsätzlich offen gewesen. Er selbst habe es bei einer Tatortbegehung im Dezember 2020 mit normalem Kraftaufwand nicht geschafft, die Tür zu öffnen, da diese geklemmt habe. Der Betreiber habe ausgesagt, die Tür sei früher immer mal wieder verschlossen worden. Bei den Ermittlungen hätten sie erfahren, dass das Gewerbeamt dies bei Kontrollen moniert habe, so der Mitarbeiter des LKA. Keine Hinweise gebe es dagegen darauf, dass der Notausgang auf polizeiliche Anordnung verschlossen worden sei, damit bei einer Razzia keiner entkommen könne. Die Angehörigen der Opfer hatten entsprechende Vorwürfe erhoben. Die Staatsanwaltschaft war diesen nachgegangen und hatte im August 2021 die Ermittlungen eingestellt. (dpa/jW)

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