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Aus: Ausgabe vom 20.10.2022, Seite 11 / Feuilleton
Film

Nichts als Schrott

Der Regisseur Werner Herzog (80) hat in Berlin Klartext über seine Arbeit und die aktuelle Filmindustrie gesprochen. Auf die Frage, wie er mit dem großen Angebot bei Streamingdiensten umgehe, sagte er am Dienstag: »Ich sehe relativ wenige Filme. Und ich weiß natürlich, dass fast alles Schrott ist.« Auch auf den großen Festivals sei das so. »Cannes: 90 Prozent Schrott. Berlinale: 95 Prozent Schrott. Venedig: 90 Prozent Schrott«, sagte Herzog in der Deutschen Kinemathek. So sei es auch mit den Serien. (dpa/jW)

  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Wieland K. aus Neustadt in Holstein (20. Oktober 2022 um 12:02 Uhr)
    … alles zu 95 Prozent Schrott. Der Mann hat mir aus dem Herzen gesprochen und ich frage mich, was hat dieser Mann? Nun, ganz einfach. Er hat recht. Aber es betrifft ja nicht nur die Filmindustrie. Ob Funk- und Fernsehangebote, von Print- und Internetmedien ganz zu schweigen. Aber diese Erscheinungen sind eigentlich nur ein böses Spiegelbild der Gesellschaft. Man schaue in die Politik. Arroganz, Überheblichkeit, fehlende Sachkenntnis bis hin zu strotzender Dummheit, gepaart mit krankhafter Selbstverliebheit. Wenn führende Politiker in ihrem Duktus vom »Wumms«, »Doppelwumms«, von »eh Alter« bis zu »auf die Fresse hauen« öffentlich ihre Artikulationen betreiben, dann sind das die sichersten Zeichen für Niedergang in Primitivismus, Niveaulosigkeit und sukzessive Rückschritte ins Tierreich. Warum sollte sich da die Filmindustrie davon ausnehmen, Herr Herzog? Danke für ihre Offenheit.

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