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Aus: Ausgabe vom 29.10.2022, Seite 16 / Aktion
Printmarkt

Zuwächse trotz Schwierigkeiten

Warum jW an manchen Kiosken erst einen Tag später zu haben ist
Von Dietmar Koschmieder
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Behauptet sich gut am Kiosk: Die Printausgabe der jungen Welt

Nach den Erlösen aus Print- und Onlineabos bilden vor allem Einzelverkäufe die finanzielle Grundlage der Tageszeitung junge Welt. Deshalb arbeiten wir daran, dass sie am Kiosk oder an Tankstellen, in Lebensmittelgeschäften oder im Bahnhofsbuchhandel gut plaziert ist. Viele können dort eine Entdeckung machen, die ihre Lesegewohnheiten verändert.

Der Einzelverkauf ist aber ein hartes Geschäft. Denn hier zeigen sich die aktuellen Probleme der Zeitungsbranche besonders deutlich: Die verkauften Auflagen sinken, die aufwendige Logistik, die man braucht, um die Zeitung frühmorgens noch vor dem Berufsverkehr bundesweit in die Auslagen zu bringen, wird immer schmaler und teurer. Damit die junge Welt trotzdem in ganz Deutschland, der Schweiz und in Österreich gekauft werden kann, hatten wir einen zweiten jW-Druckstandort gesucht und gefunden. Allerdings hat diese Druckerei mittlerweile ihren Standort aufgegeben, und wir mussten Produktion und Distribution wieder in Berlin konzentrieren.

In der Zwischenzeit wurde das Logistiknetz weiter ausgedünnt. Deshalb können wir zur Zeit Einzelverkaufsstellen in der Schweiz und in Österreich und öfters auch in Süd- und Westdeutschland nur einen Tag später beliefern. Zwar wird die jW auch dort weiterhin gut verkauft (ihr journalistisches Angebot ist auch einen Tag später nicht veraltet), aber Präsenz und Verbreitung könnten bei tagesaktueller Belieferung noch besser sein. Deshalb kämpft unser Verlag seit Wochen darum, einen neuen zweiten Druckstandort zu finden. Das Problem ist zunächst, dass die Druckerei unser Zeitungsformat drucken können muss und nicht zu weit von den Logistikstrecken entfernt angesiedelt sein darf. Hinzu kommt aber ein weiteres: Durch die aktuelle Verschärfung der Sanktionen gegenüber Russland kann nun kein Zeitungspapier mehr von dort eingeführt werden. Für viele Druckereien bleibt unklar, woher und zu welchen Preisen sie künftig ihr Papier beziehen werden. So haben wir zwar mittlerweile eine Druckerei gefunden, die unsere Zeitung herstellen könnte und die gut ins Vertriebsnetz eingebunden ist. Einen Vertrag konnten wir aber bisher nicht unterzeichnen, weil der Druckerei im Moment unklar ist, ob sie überhaupt in notwendigem Umfang (und zu einem erträglichen Preis) an das zusätzlich erforderliche Zeitungspapier gelangen kann.

Kurzum, das Problem mit dem zweiten Druckstandort ist noch offen, wir arbeiten aber unter Hochdruck an einer Lösung. Übrigens sind wir für Druckereien ein interessanter Partner, weil wir die einzige überregionale Tageszeitung sind, die erstaunliche Zuwächse im Einzelhandel hat: Wir verkaufen dort zur Zeit deutlich mehr Zeitungen als etwa die Taz oder das ND. Das war nicht immer so.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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