Druck zu groß: US-Abgeordnete ziehen Aufruf zu Verhandlungen zurück
Washington. 30 Abgeordnete der Demokratischen Partei haben einen Brief zurückgezogen, in dem sie am Montag direkte Verhandlungen der USA mit Russland für ein rascheres Ende des Krieges in der Ukraine anregten. Das Schreiben sei bereits vor Monaten verfasst und von Mitarbeitern ohne Freigabe verschickt worden, erklärte die Abgeordnete Pramila Jayapal am Dienstag. Der Zeitpunkt sei ungünstig, da erst kürzlich die Republikaner im Repräsentantenhaus signalisiert hatten, im Falle ihres Wahlsiegs im November auf die Bremse bei den Ukraine-Hilfen treten zu wollen, schrieb sie. Das sei nicht die Position der Demokraten, habe aber unglücklicherweise danach ausgesehen. Deshalb ziehe man das Schreiben zurück.
Der am Montag veröffentlichte Brief war in den USA scharf kritisiert worden. Das Weiße Haus bekräftigte, man werde keine Verhandlungen mit Russland ohne Beteiligung der Ukraine führen. Die demokratischen Abgeordneten hatten in ihrem Brief den russischen Angriff auf die Ukraine verurteilt und die bisherige US-Hilfe für das Land gelobt, legten Präsident Joseph Biden aber zugleich eine Kursänderung nahe. Es sei nötig, Unterstützung für die Ukraine mit proaktiven diplomatischen Vorstößen zu verbinden, um »einen realistischen Rahmen für eine Waffenruhe zu finden«. Zu einem solchen Rahmen könne eine Lockerung der Sanktionen und Sicherheitsgarantien für eine freie und unabhängige Ukraine gehören, »die für alle Parteien akzeptabel sind, insbesondere die Ukrainer«. Jetzt schlug Jayapal einen anderen Ton an: »Jeder Krieg endet mit Diplomatie - und so auch dieser, nach einem ukrainischen Sieg.«
Unter den Unterzeichnern des Briefes fanden sich einige bekannte Abgeordnete wie Alexandria Ocasio-Cortez, Ilhan Omar und Jamie Raskin. Es war das erste Mal, dass eine größere Gruppe demokratischer Kongressmitglieder Änderungen an der Ukraine-Politik anregte. (dpa/jW)
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