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Aus: Ausgabe vom 25.11.2022, Seite 11 / Feuilleton

Alt Rosa

Wenn man Filmemacher Rosa von Praunheim begegnet, weiß man im ersten Moment nicht, wer eigentlich wen interviewt. An einem Herbstnachmittag steht er in einer Berliner Galerie und hängt seine neue Ausstellung auf. Sie heißt »Nackte Männer – Nackte Tiere«. Mit türkisfarbenem Hut steht er da, drumherum werkeln junge Männer, und die Galeristin bringt grünen Tee. Für die Ausstellung hat er männliche Aktbilder bunt übermalt. Von Praunheim gehört zu den Menschen, die keine Scheu haben, anderen längere Zeit in die Augen zu sehen. Am Freitag, 25. November, wird er 80 Jahre alt. »Ich sterbe ja erst in einem Jahr. Am 16. Oktober 2023«, sagt er heute. Von Praunheim lebt nach eigenen Angaben mit seinem Partner und seinem Exfreund zusammen. Sie haben sich, fährt er fort, bereits ein Grab zu dritt gekauft. Er habe auch eine große Malerei für das Grab entworfen. »Aber ich denke, die Astrologin hat sich um ein Jahr verrechnet.« Aber dann wäre die Zeit schon rum? Na ja, es könne jeden Tag passieren, sagt er. »Die Aufregung über die Ausstellung und den Geburtstag, das überleben ja nicht viele.« (dpa/jW)

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