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Aus: Ausgabe vom 19.12.2022, Seite 10 / Feuilleton
Literatur

Die erste Frau

Die brasilianische Schriftstellerin Nélida Piñon ist tot. Piñon starb im Alter von 85 Jahren in Lissabon, wie die brasilianische Zeitung Folha de S. Paulo unter Berufung auf den Verlag Record, der die Bücher der Autorin herausgibt, und weitere Medien am Samstag (Ortszeit) übereinstimmend berichteten. Die Todesursache war zunächst nicht bekannt. »Nélida war eine der größten Vertreterinnen der brasilianischen Literatur«, hieß es in einer Mitteilung der »Academia Brasileira de Letras« (ABL) in Rio. Piñon war 100 Jahre nach der Gründung der Akademie die erste Frau, die der ABL vorstand.

Nélida Piñon wurde als Nachfahrin von Einwanderern aus Galicien 1937 in Rio de Janeiro geboren und studierte Journalismus an der Päpstlich Katholischen Universität von Rio. Sie veröffentlichte mehr als 20 Bücher, die in viele verschiedene Sprachen übersetzt wurden. Für ihr Werk, in dem sie auch über Themen im Zusammenhang mit Galicien, Spanien und Brasilien reflektierte, wurde Piñon unter anderem 2005 mit dem höchsten brasilianischen Literaturpreis Jabuti, dem Juan Rulfo-Preis (1995), einem der angesehensten Literaturpreise Lateinamerikas und der Karibik, sowie dem Prinz-von-Asturien-Preis (2005) ausgezeichnet.

Zu Spanien hatte Piñon stets eine besondere Verbindung. Ihr war auch die spanische Staatsangehörigkeit verliehen worden. Ihre Bibliothek mit Tausenden Büchern hatte Piñon erst vor einigen Monaten dem spanischen Kulturinstitut »Instituto Cervantes« in Rio de Janeiro vermacht. (dpa/jW)

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