Mehr Gewalt an Kitas wegen Personalmangels
München. Festbinden, einsperren, Essenszwang. Fälle von körperlicher und seelischer Gewalt in Kindertagesstätten nehmen zu. Zurückgeführt werden sie auf Personalmangel und Unterbesetzung. Das legt eine Umfrage des Bayrischen Rundfunks unter bayrischen Aufsichtsbehörden nahe, die letzten Mittwoch veröffentlicht wurde. Demnach zählten die Landeskitaaufsichten bis Anfang Dezember 232 solcher Verdachtsfälle. Das sind rund 100 mehr als im vergangenen Jahr. Verstöße gegen die Aufsichtspflicht stechen heraus, sie haben sich mehr als verdoppelt (2021: 24, 2022: 57 Fälle). Auch die Zahl der Meldungen zu seelischer (2021:16, 2022: 32 Fälle) sowie zu körperlicher Gewalt ist angestiegen (2021: 43 Fälle, 2022: 59 Fälle). Diese Zahlen bilden nur einen Teil ab: Denn zehn Kitaaufsichten geben an, die Meldungen nicht zu zählen.
Alle befragten Behörden melden Personalmangel, und ein Großteil sieht darin einen Risikofaktor für Gewalt in Kitas. Infolge von Stress komme es leichter zu Grenzüberschreitungen. Ähnliche Rückmeldungen gebe es von allen deutschen Kitafachkräfteverbänden. Claudia Theobald, Vorsitzende des Kitafachkräfteverbandes Rheinland-Pfalz, sieht darin eine Folge sinkender Professionalität. In Kindergärten gebe es immer weniger Fachkräfte und mehr Hilfskräfte, die in Stresssituationen schnell überfordert seien, wie tagesschau.de am Mittwoch berichtete. (jW)
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Leserbrief von Reinhard Hopp aus Berlin (27. Dezember 2022 um 10:55 Uhr)Deutschland, das zerrüttete reiche »Dritte-Welt«-Land. Womit wir wieder am Kern des Problems angelangt wären, nämlich bei Theodor W. Adorno: »Es gibt kein richtiges Leben im falschen.« Wie und aus welchem Grunde sollte die Welt in Deutschlands Kitas auch viel anders sein als im überwiegenden Rest der Gesellschaft?
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