Entlassungen an Weihnachten
Saarbrücken. Etwa 150 Beschäftigte des Evangelischen Krankenhauses in Saarbrücken haben nach Informationen von Verdi an Heiligabend ihre Änderungskündigung per Einschreiben erhalten. Verdi-Gewerkschaftssekretärin Lisa Summkeller erklärte, »dass da weder Anstand noch christliches Verhalten gelebt wird«. Laut Verdi gab es keine juristische Notwendigkeit, die Kündigungen am 24. Dezember zuzustellen. Alle Fristen seien auch bei einer Zustellung nach Weihnachten einzuhalten gewesen.
Das Krankenhaus in Saarbrücken soll Ende März geschlossen werden. Der Träger, die Kreuznacher Diakonie, begründet das mit »hohen betriebswirtschaftlichen Verlusten« und »fehlenden Perspektiven«. Demnach hat das Krankenhaus in der Saarbrücker Innenstadt in den Jahren 2019 bis 2021 7,8 Millionen Euro Verlust gemacht. Auch in diesem Jahr sei mit einem Defizit in Millionenhöhe zu rechnen.
Seit Monaten wird von verschiedenen Seiten gefordert, wenigstens ein ambulantes medizinisches Zentrum am Standort zu erhalten. Sieben Belegärzte aus den Bereichen Chirurgie und Orthopädie führten in den OP-Sälen des Krankenhauses zuletzt mehr als 1.000 ambulante und stationäre Operationen im Jahr durch. Alternativen sind kaum zu finden. Im Klinikum auf dem Winterberg oder in der Caritas-Klinik auf dem Rastpfuhl sind die OP-Säle entweder vollständig ausgebucht, oder es fehlt an dem nötigen Personal. Die Kreuznacher Diakonie hatte die Klinik in Neunkirchen zum Ausweichquartier erklärt und elf Orthopädiebetten dorthin verlegt. Nach Einschätzung der Belegärzte ist der lange Fahrtweg den Saarbrücker Patienten und ihren Angehörigen nicht zumutbar. (jW)
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