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22.12.2022, 18:19:29 / Inland

BND-Mitarbeiter wegen Spionage für Russland festgenommen

Zentrale des deutschen Auslandsgeheimdienstes (Berlin, 22.12.202
Zentrale des deutschen Auslandsgeheimdienstes (Berlin, 22.12.2022)

Berlin. Die Bundesanwaltschaft hat einen Mitarbeiter des Bundesnachrichtendiensts (BND) unter dem Vorwurf der Spionage für Russland festgenommen. Carsten L. werde des Landesverrats beschuldigt, teilte der Generalbundesanwalt am Donnerstag mit. Der Beschuldigte befindet sich in Untersuchungshaft. Der Deutsche soll in diesem Jahr Informationen, die er im Zuge seiner Arbeit erlangt hat, an Russland übermittelt haben. Ob dies nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine passiert sein soll, sagte eine Sprecherin der Karlsruher Behörde nicht.

Beamte des Bundeskriminalamtes hätten den Mann am Mittwoch in Berlin festgenommen. Die Wohnung und der Arbeitsplatz des Beschuldigten sowie einer weiteren Person wurden der Mitteilung zufolge durchsucht. Ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs ordnete am Donnerstag Untersuchungshaft an. Nach BND-Angaben wurden zwei Liegenschaften des Geheimdienstes durchsucht.

BND-Präsident Bruno Kahl sagte, der Auslandsgeheimdienst habe im Rahmen seiner nachrichtendienstlichen Arbeit von einem möglichen Verratsfall in den eigenen Reihen erfahren. Daraufhin seien umfangreiche interne Ermittlungen eingeleitet worden. »Als diese den Verdacht erhärteten, wurde umgehend der Generalbundesanwalt eingeschaltet.« Zu Details hielt sich der BND bedeckt. »Zurückhaltung und Diskretion sind in diesem besonderen Fall sehr wichtig«, begründete Kahl dies. »Mit Russland haben wir es auf der Gegenseite mit einem Akteur zu tun, mit dessen Skrupellosigkeit und Gewaltbereitschaft wir zu rechnen haben. Jedes Detail dieses Vorgangs, das an die Öffentlichkeit gelangt, bedeutet einen Vorteil dieses Gegners in seiner Absicht, Deutschland zu schaden.«

Landesverrat kann nach dem Strafgesetzbuch in besonders schweren Fällen mit einer Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren oder auch einer lebenslangen Freiheitsstrafe geahndet werden.

(Reuters/dpa/jW)

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