Vom Kapital unabhängig
Es ist die 28. Ausgabe und – wie es im Moment aussieht – die mit der bisher höchsten Reichweite: Am kommenden Sonnabend findet die XXVIII. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin statt, die auch in diesem Jahr konzipiert ist wie eine Ausgabe der Tageszeitung junge Welt. Berichte und Analyse zur aktuellen Situation aus vielen Teilen der Welt (Kuba, Russland, Mali, China, Belgien, USA), aber auch zu innerdeutschen Verhältnissen (Gesprächsrunden), Berichte aus der Wirtschaft und über Formen des Widerstands. Die Konferenz glänzt auch in diesem Jahr mit einem spannenden Feuilleton: Sie wird funky eröffnet von Mfa Kera & Mike Russell’s Black Heritage, berichtet von der Weltpremiere der Filmdokumentation über Jeremy Corbyn und über die Machenschaften, mit denen man ihn politisch fertig machte, als er dem britischen Establishment zu gefährlich wurde, lässt zwei lateinamerikanische Gitarristen von Víctor Jara sprechen und singen und wird einige Schätze aus der junge Welt-Kunstsammlung präsentieren.
Leider können wir den gewaltigen Aufwand, den die Konferenz organisatorisch wie finanziell für uns bedeutet, tatsächlich nur einmal jährlich stemmen. Das macht aber nichts, weil wir ja 305mal im Jahr eine Ausgabe der Tageszeitung junge Welt zur Verfügung stellen, in der das inhaltliche Konzept der Konferenz ebenfalls umgesetzt wird. Das bedeutet für uns noch deutlich mehr Arbeit und finanziellen Aufwand. Wie gut deshalb, dass für die Konferenz so viele Eintrittskarten verkauft werden (und viele Zuschauer vor den Bildschirmen sich mit Spenden an den Kosten beteiligen). Wie gut aber auch, dass unsere Tageszeitung junge Welt entgegen allen Trends immer mehr zahlende Leserinnen und Leser findet, die diese Zeitung regelmäßig am Kiosk kaufen oder gedruckt bzw. digital abonnieren.
Zeitung wie Konferenz sind nötig, weil es Vergleichbares nicht gibt. Das liegt am linken Standpunkt, ausgehend von den Interessen der Vielen, die nichts oder nur wenig haben. Deshalb wird die junge Welt weder von Lobbyagenturen und Medien gefördert noch darf sie mit Spenden aus der Welt des Handels oder der Industrie rechnen. Aus diesem Grunde können wir unsere Arbeit nur dann weiterentwickeln, solange diejenigen, die sie nutzen, auch bereit sind, dafür Eintritt bzw. ein Abo zu bezahlen. Weshalb wir auch auf der kommenden Rosa-Luxemburg-Konferenz unter den Tausenden von Zuschauenden möglichst viele für ein Abonnement gewinnen möchten. Denn jedes zusätzliche Abonnement sichert unsere materielle Grundlage, erhöht Reichweite und Relevanz der Tageszeitung junge Welt. Teilnehmerzahl der Konferenz und Höhe der Abobestände (wie auch der Kioskverkäufe) der jW geben so immer auch Auskunft darüber, wie sich das Interesse im Lande an einer vom Kapital unabhängigen Tageszeitung entwickelt.
Und da gibt es noch viele Reserven.
Redaktion, Verlag und Genossenschaft
75 Ausgaben zum Preis von 75 Euro bestellen unter: jungewelt.de/aktionsabo, 030/53 63 55-80 oder abo@jungewelt.de
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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