WSI-Studie zu Branchenmindestlöhnen
Düsseldorf. Eine aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung untersucht die Entwicklung und Wirksamkeit von Branchenmindestlöhnen für die Tarifbindung von Unternehmen in der Bundesrepublik. Demnach bestand 2015 noch in 19 Branchen in der Bundesrepublik ein tariflicher Branchenmindestlohn, im Jahr 2022 sind es nur noch zwölf. Seit Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns im Oktober 2022 hat sich der Abstand einiger Branchenmindestlöhne zu diesem außerdem stark verringert. So besteht bei Leih- oder Kurzarbeitern aktuell ein Abstand von nur 3,6 Prozent. Facharbeiter (etwa im Dachdeckerhandwerk) verdienen aktuell 23,3 Prozent über dem Mindestlohn, Anfang 2020 waren es noch 45,5 Prozent. Studienautor und ehemaliger Leiter des WSI-Tarifarchivs, Reinhard Bispinck, regt an, tarifliche Branchenmindestlöhne »systematischer für die Zurückdrängung des Niedriglohnsektors zu nutzen«. (jW)
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