75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Sa. / So., 23. / 24. November 2024, Nr. 274
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 20.01.2023, Seite 1 / Ausland

Manöver Südafrikas mit Russland und China

Johannesburg. Südafrika hat eine gemeinsame Marineübung mit Russland und China angekündigt. Die Manöver zur Stärkung der »florierenden Beziehungen zwischen Südafrika, Russland und China« sollen vom 17. bis zum 27. Februar vor den Hafenstädten Durban und Richards Bay stattfinden, erklärte die südafrikanische Armee am Donnerstag. Mehr als 350 südafrikanische Militärangehörige sollen sich den Angaben zufolge mit ihren russischen und chinesischen Partnern über operative Fähigkeiten und Kenntnisse austauschen. Nach Angaben der südafrikanischen Armee ist es die zweite Übung dieser Art. Kürzlich hat Südafrika den Vorsitz der BRICS-Gruppe übernommen. Zu ihr gehören neben Südafrika, China und Russland auch Brasilien und Indien. Ziel der Staatengruppe ist es, ein Gegengewicht zu den USA und Europa zu bilden. (AFP/jW)

  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Detlev R. aus Tshwane, Südafrika (19. Januar 2023 um 20:31 Uhr)
    Die gemeinsame Übung der südafrikanischen Marine mit Militärs und Kriegsschiffen ihrer BRICS-Partner China und Russland hat in Südafrika bei den Freunden der NATO-Politik nervöse Zuckungen hervorgerufen. Liberale Medien wie die Internet-Portale »Daily Maverick« und »Vrye Weekblad« veröffentlichten sofort meist recht moralingesäuerte Beiträge, die die ANC-Regierung als Kollaborateure von Mördern, Aggressoren usw. verunglimpfen. Hintergrund dieser Beschimpfungen: Südafrika gehört zu jener Mehrheit von UN-Mitgliedern, die sich dem Druck des USA-NATO-EU-Blocks widersetzen, am Wirtschaftskrieg gegen Russland teilzunehmen. Pretorias neutrale Außenpolitik im Konflikt Ukraine–Russland ist diesen stramm westlich orientierten Kräften ein Dorn im Auge. Mich erinnert das an jene Zeit, als das Apartheidregime in den 1960er, 70er und 80er Jahren als Wachhund der NATO auf der südlichen Halbkugel diente. Nicht vergessen ist beispielsweise das Projekt »Silvermine« am Marinestützpunkt Simon’s Town auf der Kaphalbinsel, von wo aus mit damals modernster Technik u. a. von Siemens sämtliche Schiffsbewegungen im Südatlantik und -pazifik überwacht wurden. Es kommt also nicht von ungefähr, dass in den besagten Artikeln davor gewarnt wird, Südafrika solle es sich nicht mit den »westlichen Alliierten verderben«. Offenbar glauben diese liberalen Kreise, der Westen im USA-NATO-EU-Format habe den Kalten Krieg gewonnen, und das Ende der Apartheid sei ebenfalls ein »westlicher Sieg«. Ein fataler Irrglaube.

Mehr aus: Ausland