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Aus: Ausgabe vom 21.02.2023, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft

Mitgliederschwund bei Verdi

Berlin. Die Mitgliederzahl der Gewerkschaft Verdi ist im vergangenen Jahr erneut gesunken. Im Vergleich zu 2021 verlor die Gewerkschaft 2022 insgesamt mehr als 36.500 Mitglieder, wie ein Verdi-Sprecher vergangenen Mittwoch mitteilte. Mit dem Schwund setzt sich ein Trend aus den vorangehenden Jahren fort. Den Angaben zufolge zählte die Gewerkschaft Ende 2022 rund 1,86 Millionen Mitglieder. Im Jahr 2021 waren es noch 1,89 Millionen und 2020 rund 1,94 Millionen Mitglieder.

Verdi-Chef Frank Werneke zufolge ist der Mitgliederschwund einerseits durch die Renteneintritte der Babyboomer-Jahrgänge zu erklären. Andererseits spielten Inflation und sinkende Realeinkommen eine »signifikante Rolle« bei den Austrittsgründen, so Werneke. Demnach gab es 2022 mehr Abgänge (rund 147.300) als Eintritte (etwa 110.400). »Es gibt Betriebe im Niedriglohnbereich, da haben wir innerhalb eines Jahres ein Viertel unserer Mitglieder verloren«, sagte Werneke.(dpa/jW)

  • Leserbrief von Jörg Brockmann aus Köln (23. Februar 2023 um 19:33 Uhr)
    Verdi demonstriert mal wieder ihre Macht. Völlig unrealistische Forderungen,die am Ende größtenteils von denen bezahlt werde, die noch mehr unter der Inflation leiden. Gebühren werden erhöht, Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr werden erhöht. Die heftigsten Streiks veranstaltet Verdi dort, wo der Bürger keine Alternativen hat. Vielleicht sollte man diese Forderungen mal für den Einzelhandel erwägen, aber in dieser Branche kann man ja nicht so viel Macht demonstrieren. Ich werde das nicht mehr mitfinanzieren und habe meine Mitgliedschaft gekündigt.
  • Leserbrief von Mike Wright aus Hohengandern (23. Februar 2023 um 12:31 Uhr)
    Meine Erfahrungen mit Verdi legen nahe, dass Werneke nicht das wahre Bild darstellt. Während meiner 17jährigen Mitgliedschaft wurde ich nie zu einem einzigen Treffen eingeladen, außer zu »gesellschaftlichen Veranstaltungen«, obwohl ich viele Male an alle Funktionärsebenen geschrieben und gefragt habe (ich habe keine Antwort erhalten). Ich durfte nie an einer Abstimmung oder einem Wahlverfahren teilnehmen.
    Und nach einer langen Periode, in der Verdi jahrelang zu viel Geld von meinem Konto eingezogen hatte, und einer Einigung über zukünftige Beitragszahlungen mit meiner damaligen Landesgruppe (die nach meiner Zwangsverlegung in eine andere Landesgruppe von dieser jedoch schnell abgelehnt wurde), erlitt ich einen schweren Arbeitsunfall, der mich jahrelang arbeitsunfähig macht, hat mich Verdi bei Problemen mit meinem Arbeitgeber und der Berufsgenossenschaft nicht unterstützt und mich ein Jahr später wegen lausiger 11,96 Euro rausgeschmissen. Alle Einsprüche, auch an Werneke selbst und die Bundesschiedskommission, blieben schlichtweg unbeantwortet.
    Verdi wurde – genau wie Die Linke – von einer kleinen Gruppe undemokratischer, hocharroganter, selbsternannter »Profis« übernommen, die aktiv die Mitglieder »bereinigen«, die Fragen stellen oder schlecht bezahlt werden. Die Funktionäre springen einfach auf arbeitsbezogene- oder soziale Konflikte, um sich mit Werbegags zu profilieren. Diese bürgerlichen Reformer haben die Ressourcen gekapert, für die die Arbeiterklasse über viele Jahre gekämpft hat.
    Der Schaden an der linken Bewegung ist immens.

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