Gregor Schirmer gestorben
Wie jW am Montag erfuhr, starb der Jurist und Wissenschaftspolitiker Gregor Schirmer am 22. Februar in Berlin. Schirmer wurde am 1. April 1932 in Nürnberg als Sohn kommunistischer Eltern geboren. Wegen einer verbotenen FDJ-Friedenskundgebung dort war das KPD-Mitglied im Herbst 1950 als »Rädelsführer« inhaftiert und von US-Geheimdiensten unter Androhung langjähriger Haftstrafen bedrängt worden, gegen seinen Vater auszusagen. Nach der Entlassung siedelte er in die DDR über, studierte in Leipzig Rechtswissenschaften und promovierte beim Völkerrechtler Peter Alfons Steiniger an der Humboldt-Universität. Dort wurde er 1961 Sekretär der SED-Parteileitung, ging 1962 als Dozent nach Jena und wurde 1965 zum stellvertretenden Leiter des Staatssekretariats (ab 1967 Ministerium) für Hoch- und Fachschulwesen berufen. Seit 1977 war er stellvertretender Abteilungsleiter für Wissenschaft im ZK der SED. Nach 1990 arbeitete er für Abgeordnete der PDS/Die Linke, gehörte dem Ältestenrat der Partei, dem »Marxistischen Forum« und der »Kommunistischen Plattform« an und wurde jW-Autor. (jW)
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Leserbrief von Rainer Döhrer aus 36456 Barchfeld/ Werra (28. Februar 2023 um 12:33 Uhr)Gregor Schirmer hat vor etwa zehn Jahren eine Autobiografie unter dem Titel »Ja, ich bin dazu bereit« veröffentlicht, die ich mit Interesse und Gewinn vor einigen Jahren gelesen habe. Die Nachricht von seinem Tod hat mich veranlasst, noch mal einige ausgewählte Stellen darin zu lesen. Namentlich wurde mir Gregor Schirmer vor 55 Jahren erstmals bekannt, denn sein Name wurde öfter im Zusammenhang mit der dritten Hochschulreform in der DDR erwähnt. Damals studierte ich in Leipzig an der Karl-Marx-Universität und wenn ich mich richtig erinnere, war Gregor Schirmer im Februar 1969 als Vizeminister auch Gast zur Grundsteinlegung für den Universitätsneubau und das Gewandhaus im Leipziger Stadtzentrum. Die von Gregor Schirmer hinterlassene Autobiographie ist ein empfehlenswertes, zeitgeschichtliches Dokument.
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