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Aus: Ausgabe vom 01.03.2023, Seite 6 / Ausland

Macron verkündet »neue« Afrikapolitik

Paris. Frankreich sieht seinen Einfluss auf dem afrikanischen Kontinent weiter schwinden, weswegen Präsident Emmanuel Macron einmal mehr zu einer Neuausrichtung der Beziehungen zwischen Frankreich und dem Kontinent aufruft. »Mir tut es um Françafrique nicht leid, aber ich will nicht, dass eine Leerstelle zurückbleibt«, sagte er kurz vor Beginn einer mehrtägigen Reise in vier afrikanische Länder am Montag abend. Der Begriff Françafrique bezeichnet die paternalistischen und auf den eigenen Vorteil bedachten Beziehungen, die Frankreich mit ­ehemaligen Kolonien unterhält. In den vergangenen Jahren hat Paris sich schon mehrfach öffentlich davon losgesagt. Weiter kündigte der Staatschef eine größere Beteiligung der afrikanischen »Partner« an. Die Stützpunkte sollten sich »afrikanisieren«, zu Akademien wandeln, ihre Namen ändern, sich an die Bedürfnisse der Partner ­anpassen, betonte Macron. Die französische Militärpräsenz werde »sichtlich ­reduziert«, sagte er, ohne jedoch Zahlen oder Daten zu nennen. Es klang etwas danach, dass in erster Linie die »Sichtbarkeit« reduziert werden solle.

Denn zugleich will Macron die Wirtschaftsinteressen seines Landes deutlicher als ­bisher verteidigen, insbesondere mit Blick auf Russland und China. »Afrika ist ein Terrain des Wettbewerbs geworden«, sagte Macron. Französische Unternehmen sollten sich nicht länger darauf verlassen, dass sie in Afrika Aufträge bekämen, nur weil das immer so gewesen sei. Von diesem ­Mittwoch an wird Macron Gabun, Angola, die Demokratische Republik Kongo und die Republik Kongo besuchen – alles rohstoffreiche Länder. »Wir stehen dazu, dass ­Frankreich Afrika nicht mehr als seine natürliche Einflusszone betrachtet, aber wir haben dort Pflichten, ­Interessen und Freundschaften«, bilanzierte der Präsident. (AFP/jW)