Nord Stream: Dänemark birgt verdächtiges Objekt
Kopenhagen. Dänemark hat in der Nähe der beschädigten Erdgasleitung Nord Stream 2 in der Ostsee ein Objekt geborgen, das möglicherweise in Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Pipeline im vergangenen September steht. Die Bergung habe unter Aufsicht der Armee in einer Tiefe von 73 Metern stattgefunden, erklärte die Energiebehörde des Landes am Mittwoch. »Die Untersuchungen deuten darauf hin, dass es sich um eine leere Rauchboje handelt.« Das Objekt habe kein Sicherheitsrisiko dargestellt. Bei der Bergungsaktion war den Angaben zufolge auch ein Vertreter der Nord-Stream-2-Betreiberfirma anwesend, deren Hauptaktionär der russische Energiekonzern Gazprom ist.
Über das Objekt hatte vor zwei Wochen erstmals der russische Präsident Wladimir Putin in einem Fernsehbeitrag im Zusammenhang mit den Anschlägen auf die Gaspipeline hingewiesen. »Spezialisten sind der Ansicht, dass es sich vielleicht um eine Antenne zum Empfang eines Signals zur Aktivierung eines Sprengsatzes handelt«, hatte Putin dabei erklärt.
Insgesamt vier Explosionen hatten im September in den Wirtschaftszonen Schwedens und Dänemarks in der Ostsee mehrere Lecks in die Nord-Stream-Pipelines gerissen, die für den Transport von russischem Gas nach Deutschland gebaut worden waren. Die Pipelines waren zum Zeitpunkt der Explosionen nicht in Betrieb, enthielten aber Gas. Nach Angaben Schwedens steckt Sabotage hinter dem Vorfall. Demnach wurden Sprengstoffreste nachgewiesen.
Der US-amerikanische Journalist Seymour Hersh hatte Anfang Februar eine Recherche veröffentlicht, nach der die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines von den USA mit Hilfe Norwegens durchgeführt wurde. Unmittelbar nach einem Besuch des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz bei US-Präsident Joseph Biden waren darauf in deutschen und US-Medien Artikel erschienen, nach denen ein »proukrainisches« Kommando für den Anschlag verantwortlich sei. In einem jüngsten Artikel bezeichnete Hersh diese Darstellung als Vertuschungsversuch. (AFP/jW)
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