Arg aufgeregt
Die geplante Lesung einer Drag Queen und eines Drag Kings für Kinder in Bayern sorgt für Diskussionen. Kritiker äußerten den Vorwurf, es könne zu einer Frühsexualisierung der Kinder kommen. Prominente wie die Drag Queen Olivia Jones hielten dagegen: »Etwas mehr Unaufgeregtheit und weniger Populismus würden der Diskussion sicher guttun«, teilte die Künstlerin der dpa am Dienstag mit. Sie selbst tritt oft vor Kindern auf. Die Lesung »Wir lesen euch die Welt, wie sie euch gefällt« mit Vicky Voyage und Eric Big Clit, die für Juni in einer Bibliothek in München geplant ist, wurde als kindergerechtes Programm angekündigt. »Drag Queen Vicky Voyage mit Drag King Eric Big Clit und die trans Jungautorin Julana Gleisenberg nehmen euch mit in farbenfrohe Welten, die unabhängig vom Geschlecht zeigen, was das Leben für euch bereithält und dass wir alles tun können, wenn wir an unseren Träumen festhalten!«, hieß es.
Dennoch halten einige das Angebot für gefährlich. Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger etwa sah darin »Kindeswohlgefährdung und einen Fall fürs Jugendamt«, wie am Wochenende in der Bild zu lesen war. Die CSU-Fraktion in München störte sich vor allem am Namen »Big Clit«, was zu deutsch so viel wie »große Klitoris« heißt. Dieser Name sei sexualisiert. »Die Gefährdung von jungen Menschen geht nicht von einer harmlosen Draglesung aus, sondern von der Hetze und den Abwertungen, die von den Gegnern der Community verbreitet werden«, entgegneten die Vereine Les-Community und Münchner Aidshilfe. Die in der Lesung verwendeten Kinderbücher böten eine altersgerechte Möglichkeit, sich dem Thema der Geschlechterrollen zu nähern. (dpa/jW)
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