Lagebild: Fast 900 antimuslimische Vorfälle
Berlin. Die »Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit« hat im vergangenen Jahr 898 antimuslimische Vorfälle erfasst. Zu vermuten sei eine hohe Dunkelziffer, hieß es im erstmals erstellten Lagebild der »Allianz Claim«, die vom Bundesfamilienministerium gefördert wird. Rassismus ist laut dem am Montag vorgestellten Papier für die Betroffenen alltagsprägend. Viele erfasste Fälle beträfen Frauen. Unter den dokumentierten Fällen waren 500 verbale Attacken. Bekannt wurden elf Drohbriefe an Moscheen. Dabei seien Verschränkungen mit dem Antisemitismus erkennbar. Briefe hätten Nazisymbole oder Verweise auf die Nazizeit enthalten. Daneben nennt das Lagebild 190 Fälle von Diskriminierung und 167 Fälle von »verletzendem Verhalten«, darunter 71 Körperverletzungen, 44 Sachbeschädigungen, drei Brandstiftungen und 49 weitere Gewalttaten.
Von einer hohen Dunkelziffer gehen die Autoren aus, weil eine breite Erfassung fehle. In das erste Lagebild flossen demnach Daten von zehn Beratungsstellen in fünf Bundesländern ein sowie Meldungen über das Portal »I-Report«, die Statistik für politisch motivierte Gewalt und Polizei- und Pressemeldungen. (dpa/jW)
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