Bulgarien verspricht Kiew Unterstützung
Sofia. Bei einem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij in Bulgarien hat die neue prowestliche Regierung in Sofia der Ukraine weitere Unterstützung zugesagt. Selenskij zählte nach einem Gespräch mit Ministerpräsident Nikolaj Denkow am Donnerstag in Sofia die Bereiche auf, in denen eine verstärkte Zusammenarbeit vereinbart wurde: bei der Verteidigung der Ukraine, der Behandlung und Rehabilitation ukrainischer Soldaten sowie der Ausbildung medizinischen Personals in Bulgarien. Die liberal-konservative Regierung unter Denkow, die erst seit einem Monat in dem EU- und NATO-Land im Amt ist, hatte bereits im Juni ein neues militärisches Hilfspaket für die Ukraine gebilligt. Bulgarien hat seit Kriegsbeginn zudem Zehntausende ukrainische Kriegsflüchtlinge aufgenommen.
Knapp eine Woche vor dem NATO-Gipfel in Vilnius unterzeichneten Selenskij und Denkow eine Erklärung über Bulgariens Unterstützung für die »euroatlantische« Integration der Ukraine nach Kriegsende. Zudem wurde von den zuständigen Ministern beider Länder ein Memorandum über Zusammenarbeit im Energiebereich unterzeichnet. Unterdessen gab das bulgarische Parlament »grünes Licht« für den Verkauf von zwei Atomreaktoren russischer Bauart an die Ukraine. Diese kann Bulgarien nicht gebrauchen, da Sofia ein mit Russland geplantes Projekt für ein Kernkraftwerk bei Belene abgesagt hatte. Das Parlament billigte außerdem eine Erklärung zur Unterstützung eines NATO-Beitritts der Ukraine nach dem Ende des Kriegs. 57 Volksvertreter der Sozialisten und der nationalistischen Partei Wasraschdane (Wiedergeburt) stimmten gegen das Dokument.
Selenskij traf sich zudem mit dem als »prorussisch« geltenden Staatschef Rumen Radew. Dieser lehnte es in einem live im Fernsehen übertragenen, konfliktgeladenen Gespräch mit Selenskij ab, Rüstungsgüter und Munition an die Ukraine zu liefern. Er begründete dies damit, dass die Vorräte der eigenen Streitkräfte nicht verringert werden sollten. Radew, früherer Kampfjetpilot und Exchef der Luftstreitkräfte, sagte zudem: »Ich behaupte weiterhin, dass dieser Konflikt keine militärische Lösung hat.« (dpa/jW)
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