Lebenslange Haft nach Guerillaangriff auf türkische Elitesoldaten

Istanbul. Mehr als sechs Jahre nach dem Angriff einer kurdischen Stadtguerillagruppe mit einer Autobombe auf Elitesoldaten in der Türkei hat ein Gericht mehrere Menschen verurteilt. Das Gericht sprach für vier Angeklagte Strafen von jeweils 15 Mal lebenslanger Haft wegen Mordes aus, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag. Zwei weitere wurden zu vier Jahren Haft verurteilt.
Bei dem Anschlag mit einem mit Sprengstoff geladenen Fahrzeug vor dem Mannschaftsbus waren am 17. Dezember 2016 15 Soldaten in der zentralanatolischen Provinzhauptstadt Kayseri getötet worden, 55 weitere Militärangehörige wurden verletzt. Auch der nach Behördenangaben aus dem kurdischen Van stammende Fahrer des Wagens mit der Bombe wurde getötet.
Zu der Aktion bekannten sich die Freiheitsfalken Kurdistans (TAK), eine nach eigenen Angaben von der Arbeiterpartei Kurdistan PKK wegen deren zu versöhnlerischer Linie abgespaltene Stadtguerillagruppe. Der Anschlag galt der in Kayseri stationierten Kommandobrigade der Armee, die im Frühjahr 2016 in kurdischen Städten wie Cizre, Nusaybin und Diyarbakir im Einsatz war. Während monatelanger Ausgangssperren waren dort Hunderte Zivilisten massakriert und ganze Wohnviertel dem Erdboden gleichgemacht worden. Als die türkischen Streitkräfte im August 2016 die Grenze zu Syrien überschritten, um dort Stellungen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG anzugreifen, bildete die Kommandobrigade die Speerspitze des Einmarschs.
Nach dem Anschlag auf die Elitesoldaten war es in der Türkei zu Angriffen von hunderten faschistischen Grauen Wölfen auf Büros der prokurdischen HDP und anderer linker Parteien gekommen. (dpa/jW)
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