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28.07.2023, 19:06:08 / Kapital & Arbeit
Rezession

Schlechte Aussichten: Deutsche Wirtschaft stagniert weiterhin

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Berlin. Die deutsche Wirtschaft stagniert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) blieb von April bis Juni auf dem Niveau des ersten Quartals, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Davor war es zwei Quartale in Folge geschrumpft, was Ökonomen als technische Rezession bezeichnen - und zwar revidiert um minus 0,4 (bisher -0,5) Prozent Ende 2022 und um minus 0,1 (bisher -0,3) Prozent Anfang 2023. Den Statistikern zufolge »haben sich die Konsumausgaben der privaten Haushalte nach dem schwachen Winterhalbjahr« diesmal stabilisiert.

Die Aussichten für die zweite Jahreshälfte sind allerdings alles andere als gut. Mit dem Ifo-Geschäftsklimaindex ist der wichtigste Frühindikator für die Entwicklung von Europas größter Volkswirtschaft im Juli bereits den dritten Monat in Folge gesunken. »Die Schwächephase der deutschen Wirtschaft geht in die Verlängerung«, sagte deshalb der Leiter der Ifo-Umfrage, Klaus Wohlrabe. Das Bruttoinlandsprodukt werde im laufenden dritten Quartal voraussichtlich sinken.

Auch die Bundesregierung ist pessimistisch. Im laufenden Quartal sei von einer »gedämpften konjunkturellen Entwicklung« auszugehen, heißt es im aktuellen Monatsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums. »Eine stärkere wirtschaftliche Belebung wird erst erwartet, wenn sich eine spürbare weltwirtschaftliche Erholung abzeichnet und die Kaufkraft aufgrund rückläufiger Inflation und höherer Tarifabschlüsse wieder steigt«, so das Ministerium.

Deutschland schneidet dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge im Vergleich mit anderen Industrienationen als einziges großes Land mit einer dieses Jahr wohl schrumpfenden Wirtschaftsleistung außerordentlich schlecht ab. Der IWF sagt in seiner gerade veröffentlichten Sommerprognose ein Minus beim Bruttoinlandsprodukt von 0,3 Prozent voraus, nachdem er im Frühjahr nur mit minus 0,1 Prozent gerechnet hatte. 2024 soll es dann zu einem von 1,3 Prozent reichen. (Reuters/jW)

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