Die LPG sorgt für Unabhängigkeit
Liebe Leserinnen und Leser!
Kernstück des jW-Netzwerkes ist die Genossenschaft mit dem schicken Namen Linke Presse Verlags-, Förderungs- und Beteiligungsgenossenschaft junge Welt e. G. Die Gründungsprozesse waren allerdings noch komplizierter als dieser Name, der vor allem Ausdruck von Formvorschriften ist. Seit dem Frühjahr 1998 ist die LPG junge Welt e. G., wie wir sie lieber nennen, Mehrheitsgesellschafter am Verlag 8. Mai GmbH und Herausgeberin der Tageszeitung junge Welt (Minderheitsgesellschafter ist Dietmar Koschmieder).
Das Primat der Ökonomie gilt auch beim Herstellen einer Tageszeitung. Die LPG junge Welt e. G. hat in den letzten Jahren die wirtschaftlichen Spielräume der jungen Welt erhalten und ausgebaut. Zum einen können mit den Geldern Engpässe in der Liquidität überbrückt werden. Zum anderen werden alle größeren Aktivitäten von der Genossenschaft mit- oder vorfinanziert. Aufwendige Werbekampagnen, die Umzüge, die Modernisierung der technischen Ausstattung: Dafür standen und stehen Genossenschaftsgelder zur Verfügung. Denn mit den Abo- und Anzeigeneinnahmen können wir gerade so die laufenden Herstellungskosten decken, für außergewöhnliche Belastungen und Investitionen bleibt davon nichts übrig. Banken finanzieren ohne entsprechende Sicherheiten nichts. Wir haben mit der Genossenschaft unsere eigene Bank. Und bleiben unabhängig.
Eintreten in die Genossenschaft (und damit Miteigentümer der jungen Welt werden) kann jeder. Genossenschaftsmitglieder, die in Verlag und Redaktion mitarbeiten, genießen allerdings einige Sonderrechte. Zwar verstehen wir uns nicht als basisdemokratisches Modell, bei uns gibt es Chefredaktion und Geschäftsführung. Wir verstehen die jungen Welt aber als Belegschaftsmodell, daraus ergibt sich, daß diejenigen, die tagtäglich in Verlag und Redaktion das Erscheinen der jungen Welt realisieren, besondere Rechte haben müssen. Auch, um die Unabhängigkeit von Verlag und Redaktion zu sichern. So wird der Vorstand der Genossenschaft von den Mitarbeitenden gewählt. Beschlüsse der Generalversammlung müssen von der Mitarbeitendenversammlung bestätigt werden.
In der Genossenschaft sind 417 Leserinnen und Leser versammelt, die 633 Anteile gezeichnet haben. Wie in der Leserschaft der jungen Welt sind Vermögende darunter, die gleich mehrere Anteile zeichnen können. Und fast Mittellose, die die 500 Euro für einen Anteil nur in kleinen Monatsraten abstottern können. Schüler und Angestellte, Junge und Alte, Wessis und Ossis. Alle eint die Erkenntnis, daß eine linke, unabhängige marxistische Tageszeitung eine Errungenschaft ist, die verteidigt werden muß. Und deren Chancen für eine Weiterentwicklung nur mit genügend Abonnements und Genossenschaftsanteilen realisiert werden.
In den nächsten Tagen werden einige Genossenschaftsmitglieder ihre persönliche Motivation für ihr Engagement schildern. Und sie möchten Ihnen eine weitere Anregung dafür geben, wie auch Sie das Netzwerk der jungen Welt stärken können.
Verlag und Redaktion
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!