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Online Extra
21.08.2023, 19:57:07 / Kapital & Arbeit

Zwei Exmanager nach Steinhoff-Bilanzskandal verurteilt

Steinhoff-Schriftzug in Westerstede
Steinhoff-Schriftzug in Westerstede

Oldenburg. Im Prozess um den Bilanzskandal bei dem Möbelkonzern Steinhoff sind am Montag zwei frühere Manager der Unternehmensgruppe verurteilt worden. Ein 52 Jahre alter Angeklagter erhält eine Strafe von drei Jahren und sechs Monaten für unrichtige Darstellung in Bilanzen in zwei Fällen und für eine Beihilfe zu Kreditbetrug, wie der Vorsitzende Richter am Landgericht Oldenburg sagte. Weil sich das Verfahren verzögerte, gilt ein Jahr als vollstreckt. Ein 64jähriger wurde für zwei Fälle unrichtiger Darstellung mit zwei Jahren auf Bewährung bestraft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Angeklagten äußerten vor dem Urteil Bedauern über die Taten. Das Bekanntwerden der Bilanzmanipulationen vernichtete 2017 den Börsenwert des Unternehmens fast vollständig.

Vor dem Urteil bescheinigte die Staatsanwaltschaft den Angeklagten in den Schlussvorträgen eine hohe kriminelle Energie. Die Taten, berechnet man die verjährten mit ein, hätten Gesamtauswirkungen von mehr als 2,3 Milliarden Euro gehabt. Für den 52jährigen war eine Freiheitsstrafe von vier Jahren und sechs Monaten gefordert worden, für den 64jährigen eine von drei Jahren.

Steinhoff, aufgebaut von Bruno Steinhoff aus Westerstede, galt lange als Europas zweitgrößter Möbelkonzern. In Deutschland war die Firma für die Kette Poco bekannt, die mittlerweile an den Konkurrenten XXXLutz verkauft worden ist. Die weltweit agierende Steinhoff International Holdings hat inzwischen ihren Hauptsitz in Amsterdam und wird aus Südafrika gesteuert.(dpa/jW)

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