Aus: Ausgabe vom 11.09.2023, Seite 7 / Ausland
Südafrika: Inkatha-Gründer gestorben
Johannesburg. Der Gründer der Inkatha Freedom Party (IFP), Mangosuthu Buthelezi, ist tot. Er starb am Sonnabend im Alter von 95 Jahren, wie Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa mitteilte. Buthelezi war eine wichtige Führungsfigur für die Bevölkerungsgruppe der Zulu in Südafrika. Während der Apartheid war er Regierungschef des pseudoautonomen Homelands Kwazulu. Die Rivalität zur Freiheitsbewegung ANC führte in den Jahren des Übergangs zur Demokratie zu tödlicher Gewalt und Tausenden Todesopfern. (AFP/jW)
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Detlev R. aus Tshwane, Südafrika (12. September 2023 um 14:57 Uhr)Mangosuthu »Gatsha« Buthelezi war einer der umstrittensten politischen Figuren in Südafrika. Für die einen war er War Lord und Massenmörder, für andere eine Lichtgestalt im neuen demokratischen Südafrika. Prinz Buthelezi war fest verbunden mit dem Zulu-Königshaus an der Ostküste. Er war Zulu-Nationalist und Machtpolitiker. Anfangs, als Student an der Universität Fort Hare, schloss er sich der ANC-Jugendliga an. Das war nicht von Dauer. Nachdem der ANC, nach seinem Verbot 1960, den bewaffneten Kampf gegen das Apartheidregime aufnahm, hat Buthelezi offensichtlich die Richtung gewechselt. Im System der »grand Apartheid«, der so genannten Bantustan-Politik, wurde er Chief-Minister von KwaZulu von Pretorias Gnaden. Auch wenn er sich geweigert hat, sein »Homeland« als (schein-)unabhängigen Staat zu erklären, hat er doch im großen Apartheid-Plan eine entscheidende Rolle gespielt, und auch Gegner der Apartheid in seinem Gebiet verfolgt und ausgeliefert. International agierte er gegen die von der UNO verhängten Sanktionen gegen das Apartheid-Regime, unterstützt, u.a., von der Konrad-Adenauer-Stiftung. Seine zunächst als »Kulturbewegung« gegründete Organisation Inkatha wurde in der Umbruchzeit Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre zu einer brutalen Kampfgruppe. »Impis«-Zulu-Soldaten führten in KwaZulu und im Industriegürtel von Johannesburg regelrechte Abschlachtungen von UDF- und ANC-Anhängern durch – südafrikanische »killing fields«. Ultrarechte Kräfte des Apartheid-Sicherheitsapparates lieferten die Waffen. Diese Phase der Geschichte prägt das Bild Buthelezis für eine ganze Generation – der War Lord, der versuchte, einen einheitlichen demokratischen Staat Südafrika zu verhindern. Sein Ziel war ein föderales Staatsgebilde, in dem KwaZulu ein autonomer Freistaat sein sollte. Das konnte er nicht durchsetzen. Er passte sich an. Inkatha wurde eine Partei und er Innenminister in der Regierung Mandela. Royalist, erzkonservativ, antisozialistisch blieb er bis zum Schluss.
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