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Aus: Ausgabe vom 26.06.2004, Seite 16 / Aktion

Fürs Gesicht der Zeitung unverzichtbar

vernetzen 2.0: Die Woche der »Verrückten«: Autorinnen und Autoren

Liebe Leserinnen und Leser!

Was wäre eine Tageszeitung ohne ihre Autorinnen und Autoren? Ziemlich leeres Papier. Weit über 1 200 sind es in den letzten Jahren gewesen, die im In- und Ausland für die jW schrieben und zum großen Teil noch schreiben. Es sind ihre Beiträge, die das Gesicht der Zeitung mitbestimmen.

Selbstverständlich kann auch die junge Welt nicht auf die Zuarbeit von Nachrichtenagenturen verzichten. Agenturberichte sind notwendig. Doch hierbei können andere aus dem Vollen schöpfen. Wir nicht – aus inhaltlichen wie aus finanziellen Gründen.

Wer sind diese Leute, die es trotz geringer Bezahlung auf sich nehmen, für uns zu schreiben?
Viele jW-Autoren sind freie Journalisten. Sie recherchieren und bieten uns Beiträge an, die den Hauptteil unserer Eigenberichterstattung ausmachen. Manche von diesen Autorinnen und Autoren arbeiten kostenlos für uns, da sie es sich aufgrund ihrer eigenen wirtschaftlichen Situation leisten können oder wollen, oder weil sie beispielsweise als Abgeordnete über genügend Bezüge – und Informationen – verfügen.

Aber auch sogenannte gutsituierte Journalisten arbeiten für uns. Sie schreiben meist unter Pseudonym oder übermitteln Infos und Erkenntnisse, die in ihren Häusern nicht unterzubringen sind. Nicht zu vergessen die Leserinnen und Leser der Zeitung, die uns mit Hintergründen und Informationen versorgen, auch wenn der Redaktion oftmals die Kraft fehlt, etwas daraus zu machen.

Dennoch sind wir dankbar über jede neue Autorin, jeden neuen Autor. Besonders wenn es sich um Persönlichkeiten handelt, die ihre Region gut kennen, Analysen und Berichte von dort bieten, die exemplarisch für die gesamte gesellschaftliche Entwicklung sind.
Wenn Sie da einen Tip haben sollten oder selber ambitioniert sind, reicht es aus, mit dem jeweiligen Ressortleiter unserer Zeitung, oder dem Chefredakteur Kontakt aufzunehmen und Beiträge anzubieten. Wir entscheiden dann schnell, ob es für die Zeitung eine Bereicherung sein könnte. Allerdings gilt auch hierbei, was für die Verlags- und Redaktionsmitarbeiter nicht anders ist: viel Arbeit, aber geringe Bezahlung. In der Regel gibt es für die Druckzeile 26 Cent. Das ist eher eine kleine Aufwandsentschädigung, denn ein Honorar. Aber wir sind halt die junge Welt, hinter der weder reiche Lobbyisten noch ein Großverlag als Finanzquelle stehen.

In den kommenden Tagen stellen wir Ihnen einige dieser »Verrückten« vor – Autorinnen und Autoren, die aus hauptsächlich einem Grund für uns schreiben: Sie halten die jW für politisch unverzichtbar.

Verlag und Redaktion

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!