Auf steilen Pfaden
Von Stefan HuthEin vielbeklagter Mangel hat ein Ende. Ab kommender Woche werden Ihnen in der jungen Welt eine Reihe von Veränderungen begegnen, die nicht nur diesen Platz betreffen. Auf vielfachen Wunsch von Leserinnen und Lesern, vor allem aber aus einer objektiven Notwendigkeit heraus, erscheint künftig dienstags eine vom »Thema«-Ressort betreute Seite 15 mit dem Schwerpunkt »Natur & Wissenschaft«.
Als marxistisch orientierte Tageszeitung wenden wir uns dort gut materialistisch den Grundlagen des natürlichen und sozialen Lebens zu, werden also regelmäßig Aspekte der Ökologie wie der Produktivkraftentwicklung beleuchten. Seit langem fehlte in der Zeitung ein Platz, an dem sowohl Themen aus dem Umkreis der Naturwissenschaften als auch solche aus dem Bereich der Digitalisierung Platz haben. Bislang wurden diese, zumeist allerdings in Meldungsform, im Feuilleton behandelt. Gelegentlich erschienen Themaseiten zu betreffenden Fragen. Eine auch nur in Ansätzen systematische Berichterstattung war jedoch nicht gegeben, auch die unregelmäßig erscheinende Beilage »Wissenschaft« konnte diesbezüglich allenfalls Schlaglichter liefern.
Entsprechend unserem politischen Anspruch werden auf der neuen Wechselseite vor allem Probleme und Fragen im Fokus stehen, die für die gesellschaftliche Entwicklung in den kommenden Jahren zentral sind, etwa der Klimawandel, alternative Quellen der Energiegewinnung, der Einsatz von KI oder Robotik. Der Zugriff soll wie gesagt marxistisch, also kritisch und dialektisch erfolgen, es wird danach gefragt, wer Forschungen zu welchem Zweck finanziert und welche Potentiale bestimmte Entwicklungen im Kapitalismus auf der einen, in einer zukünftigen sozialistischen Gesellschaft auf der anderen Seite haben. Wie immer in dieser Zeitung geht es vor allem um die Vermittlung von kritischem Orientierungswissen, kein leichtes Spiel auf diesem Terrain, wie schon Marx selbst wusste: »Es gibt keine Landstraße für die Wissenschaft, und nur diejenigen haben Aussicht, ihre lichten Höhen zu erreichen, die die Mühe nicht scheuen, ihre steilen Pfade zu erklimmen.« (MEW 23, S. 31). Eröffnet wird die neue Wissenschaftsseite am kommenden Dienstag mit einem Beitrag zur »Künstlichen Intelligenz« und ihren gesellschaftlichen Folgen.
Keine Änderung ohne Konsequenzen: Die Wechselseite »Betrieb & Gewerkschaft« erscheint weiterhin auf der Seite 15, allerdings donnerstags, die Medienseite wird nicht abgeschafft, sondern in reduzierter Form freitags auf Seite 14 fortgeführt – mit branchenbezogenen Beiträgen und Meldungen, Empfehlungen von Websites und Podcasts sowie einer allmonatlich erscheinenden Kolumne des Medienexperten und Gewerkschafters Gert Hautsch.
Von den geschilderten Änderungen in der Seitenfolge bzw. -struktur soll auch das Signal ausgehen, dass Verlag und Redaktion, allem wissenschaftlichen Fortschritt zum Trotz, neben der Onlineausgabe weiterhin auf Print und seine wissenschaftlich erwiesenen Vorzüge setzen: Zeitunglesen trainiert das Gehirn.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen erkenntnisreiche Lektüre und hoffen auf kritisches, vor allem aber positives Feedback.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
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Leserbrief von Bernd Jacoby aus Wiesbaden (22. September 2023 um 13:18 Uhr)Top-Idee und viel Erfolg, vor allen Dingen auch, weil ich mir die FAZ auch am Mittwoch nicht mehr kaufe, die eine themenbezogen ähnliche Beilage hat.
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Leserbrief von R.Brand (21. September 2023 um 21:26 Uhr)Na dann gleich mal eine Frage: Wird die jW bzw. ein Korrespondent bei dieser Vorführung dabei sein: https://ecatthenewfire.com/885-2/ – in Miami Beach, Florida, am 14. Juni 2023? – Leonardo Corporation, der Entwickler der E-Cat-Technologie bereitet sich auf seine wichtigste Technologiedemonstration aller Zeiten vor. Im Oktober 2023 wird die Leonardo Corporation in Italien demonstrieren, dass die E-Cat-Technologie, ein neuartiger Stromgenerator, die Batterie eines Elektrofahrzeugs (EV) kontinuierlich aufladen kann, während das Fahrzeug in Bewegung ist. Mit anderen Worten: Wir zeigen, dass es mit der E-Cat-Technologie nicht notwendig ist, ein Elektrofahrzeug anzuhalten, um es an einer Ladestation aufzuladen. Dies ermöglicht Elektrofahrzeugen tatsächlich eine unbegrenzte Reichweite mithilfe der E-Cat-Technologie. Wir glauben, dass unsere Technologie die Tür für eine Zukunft öffnen wird, in der der Transport endlich von der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wegkommen und in ein Zeitalter ohne CO2-Emissionen eintreten kann. Die Demonstration wird auch zeigen, dass die E-Cat-Technologie bereit ist, sich als praktischer Generator für sauberen Strom durchzusetzen. Wir verstehen, dass dies eine außergewöhnliche Behauptung ist, und laden deshalb Pressevertreter ein, an dieser Demonstration teilzunehmen und als unabhängige Zeugen darüber zu berichten. Bei dieser Veranstaltung können Journalisten und andere geladene Gäste beobachten, wie ein Elektrofahrzeug mindestens 12 Stunden lang ununterbrochen gefahren wird (mit Ausnahme sehr kurzer Boxenstopps zum Fahrerwechsel), während es kontinuierlich durch die integrierten E-Cat SKLep SSM-Stromzellen aufgeladen wird. Reporter können das Elektrofahrzeug vor und nach dem Test inspizieren. Außerdem können sie den Ladezustand der Batterie vor und nach dem Test sehen. Reportern steht es frei, bei der Veranstaltung Fotos und Videos aufzunehmen.
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Marian R. (22. September 2023 um 18:09 Uhr)Das Datum 14.06.2023 liegt in der Vergangenheit …!?
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (22. September 2023 um 15:05 Uhr)»The Ecat technology stands on 20 years of research and development, and is based on an innovative way to apply the physics of the electron, and on what is called Zero Point Energy.« (Quelle: https://ecatthenewfire.com) Dazu die Physik: Die tatsächliche technische Nutzbarmachung der Nullpunktsenergie ist unmöglich, da eine Kraftwirkung etwa durch den Casimir-Effekt ohne Bewegung der Platten keine Energie an andere Objekte abgibt. Der jW kann ich nur empfehlen, nicht nach Italien zu fahren. Ich bin sehr gespannt, was »Auf steilen Pfaden« zu lesen sein wird. Hoffentlich nicht solcher esoterischer Blödsinn wie Vakuumenergie nutzbar machen...
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Leserbrief von Reinhard Sandrock aus Dresden (22. September 2023 um 12:20 Uhr)Wie das? Ein Perpetuum Mobile? Es gilt immer doch noch der Energieerhaltungssatz, oder hat den jemand abgeschafft.
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