Korallenbleiche erreicht tiefere Gewässer
London. Korallenriffe werden auch in größerer Wassertiefe bis zu 90 Metern nicht von einer flächendeckenden Bleiche verschont. Das berichtet jetzt ein Forscherteam um Clara Diaz von der University of Plymouth in der Zeitschrift Nature Communications. Lange galten Riffe in tieferen Gewässern als relativ sicher vor den Folgen des Klimawandels und der damit einhergehenden Erwärmung der Meere. Korallen in dieser Tiefe betrachteten einige Wissenschaftler als Refugien für Korallenlarven und damit als Regenerationsreservoire für die Flachwasserkorallen. Die Forscher um Diaz stießen jedoch im Chagos-Archipel im Indischen Ozean auf eine ausgedehnte und gravierende Korallenbleiche in Wassertiefen zwischen 60 und 90 Metern – so tief wie noch nie zuvor beobachtet. Grund dafür ist demnach eine Verlagerung der Thermokline – der Übergang von Wasserschichten unterschiedlicher Temperaturen – in größere Wassertiefen, was zur Folge hatte, dass die Korallen für längere Zeit statt von 22 Grad Celsius warmem Wasser von solchem mit einer Temperatur von 29 Grad umgeben waren. »In Zukunft wird die Bleiche im tieferen Ozean hier und anderswo wahrscheinlich regelmäßiger auftreten«, sagte Diaz. Die tropischen Korallenriffe gehören zu den artenreichsten Lebensräumen des Planeten. Durch den Klimawandel sind sie akut bedroht. (jW)
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