Nicht mehr sicher
Die Inszenierung von Elfriede Jelineks »Angabe der Person« am Deutschen Theater in Berlin hat den diesjährigen Nestroy-Preis für die beste Produktion im deutschsprachigen Raum gewonnen. Regisseur Jossi Wieler nahm am Sonntag abend in Wien die Auszeichnung für die Uraufführung des Stückes entgegen, in dem die Literaturnobelpreisträgerin unter anderem den Holocaust thematisiert. Wieler wies in seiner Dankesrede auf die Bedeutung von Jelineks Werk in einer Zeit hin, »in der Juden hier und andernorts ihres Lebens schon wieder nicht mehr sicher sein können«. Bei der Verleihung der Wiener Nestroy-Theaterpreise wurde Michael Maertens als bester Schauspieler geehrt. Die Jury aus Theaterkritikerinnen und -kritikern lobte den gebürtigen Hamburger für seine Darstellung eines Wiener Fabrikanten in Schnitzlers Drama »Das weite Land« im Wiener Burgtheater. Der Bühnenstar vermied eine Stellungnahme zu seiner viel diskutierten Absetzung als Hauptdarsteller im »Jedermann« der Salzburger Festspiele, indem er am Ende seiner Dankesrede eine Mikrofonpanne vortäuschte. Als beste Schauspielerin wurde Saioa Alvarez Ruiz für ihre Performance in Florentina Holzingers aufsehenerregender Produktion »Ophelia’s Got Talent« an der Berliner Volksbühne und am Wiener Volkstheater ausgezeichnet. »Sie beeindruckt mit faszinierender Bühnenpräsenz, doppelbödigem Witz und Draufgängertum – und macht absolut nicht, was man von Menschen mit Behinderung im Theater gewohnt ist«, hieß von der Jury. (dpa/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Chili sin Carne vereint
vom 07.11.2023 -
Münzmalles und Muckibuden
vom 07.11.2023 -
Goldener Sternenstaub
vom 07.11.2023 -
Die Wanne ist voll
vom 07.11.2023 -
Man hat sich stets bemüht
vom 07.11.2023 -
Nachschlag: Ossi werden
vom 07.11.2023 -
Vorschlag
vom 07.11.2023