Richterbund: Weisungsrecht soll weg
Berlin. Der Deutsche Richterbund hat die Justizminister von Bund und Ländern aufgefordert, sich vom Weisungsrecht zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaften zu verabschieden. »Die Justizminister müssen sich endlich dazu durchringen, ihre aus dem vorletzten Jahrhundert stammenden Durchgriffsrechte auf konkrete Ermittlungen der Staatsanwaltschaften aufzugeben«, sagte Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn laut Meldung der Nachrichtenagentur dpa vom Mittwoch mit Blick auf die am Freitag anstehende Justizministerkonferenz in Berlin. Allein der »Anschein«, dass Minister Ermittlungen »aus dem Hintergrund in die eine oder andere Richtung lenken könnten und Staatsanwälte am Gängelband der Politik laufen«, erschüttere das Vertrauen in eine objektive Strafverfolgung.(dpa/jW)
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Ulf G. aus Hannover (10. November 2023 um 12:04 Uhr)Dass deutsche Politiker unseren Staatsanwälten Weisungen erteilen dürfen, ist in der Tat ein Anachronismus, der mit dem Prinzip der Gewaltenteilung kaum vereinbar ist. Der § 146 GVG gehört ganz einfach abgeschafft. Über die Justizreform in Polen klagen, den Polen deswegen sogar EU-Mittel vorenthalten, während wir selber genauso viel Dreck am Stecken haben? Man sollte erst einmal vor der eigenen Tür kehren! Schön, dass man zwischen den großen Meldungen über israelische und polnische Justizkuriositäten auch mal zumindest eine kleine Meldung über entsprechende deutsche Abartigkeiten findet.
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