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Aus: Ausgabe vom 29.11.2023, Seite 11 / Feuilleton
Gil Ofarim hat gelogen

Es ist raus

Das Verfahren gegen den Rocksänger Gil Ofarim wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung ist nach dessen überraschendem Geständnis eingestellt worden. Der 41jährige muss einen Geldbetrag in Höhe von 10.000 Euro zahlen, sagte der Vorsitzende Richter am Landgericht Leipzig am Dienstag. Zuvor hatte der jüdische Musiker am sechsten Verhandlungstag eingeräumt, gelogen zu haben. »Die Vorwürfe treffen zu«, sagte er sichtlich bewegt im Gerichtssaal. Zu dem Hotelmanager, der als Nebenkläger auftritt, sagte er: »Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Es tut mir leid.«

Ofarim hatte im Oktober 2021 in einem Video Antisemitismusvorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erhoben. Das Video verbreitete sich schnell in den sozialen Netzwerken, vor dem Hotel kam es zu Protesten. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft Leipzig hatte sich der Vorfall aber nicht so zugetragen. Nach umfangreichen Ermittlungen folgte eine Anklage gegen Ofarim. Das Verfahren gegen den Hotelmitarbeiter wurde eingestellt.

Ofarim hatte in dem Video geschildert, dass der Hotelmitarbeiter ihn aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne. (dpa/jW)

  • Leserbrief von Hans Schoenefeldt (30. November 2023 um 13:24 Uhr)
    Dass sich dieser Rocksängerschnösel namens Gil Ofarim als Antiantisemit inszenieren wollte, ist widerlich, aber geschenkt. Interessant ist aber, wie mit seiner Anschuldigung umgegangen wurde. Als wäre es ein Geschenk des Himmels, wurde sie von den Medien und auch von der Jüdischen Gemeinde aufgegriffen, um darzutun, wie sich der Antisemitismus in das Alltagsleben der Bevölkerung hineingefressen hat. Es reicht nicht mehr aus, sich zum Existenzrecht Israels zu bekennen. Die Solidarität muss offenbar verknüpft werden mit einem hasserfüllten Angriff auf kritische Ansichten derer, die es wagen, nur drei Sätze gegen die Politik Israels zu formulieren. Um zu beweisen, dass der Antisemitismus in Deutschland zunimmt, frisst man ohne jeden Beleg publikumssüchtigen Menschen aus dem öffentlichen Raum aus der Hand. Dieses Vorgehen nimmt krankhafte und (s. Hotel in Leipzig) kriminelle Züge an. Ofarim wird zwar gerügt, muss vielleicht ein paar Euro abdrücken. Das war es dann aber auch. Über das Opfer, dem Hotelmitarbeiter, wird geschwiegen. Die wirklich Schuldigen sind die Multiplikatoren. Und das ist wirklich ekelhaft.

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