So viel Blut
Frankfurt am Main. Im Nachgang der schweren Ausschreitungen zwischen Beamten und Fans während eines Polizeieinsatzes im Frankfurter Stadion weisen sich beide Seiten gegenseitig die Schuld zu. »So viel Blut und so viele Problemfälle hatten wir noch nie«, sagte Ina Kobuschinski als Sprecherin der Frankfurter Fanhilfe »Der 13. Mann« am Montag der dpa, »derartig reinzugehen, war einfach unverhältnismäßig und furchtbar.« Der Dachverband der Fanhilfen beklagte zunehmende Übergriffe der Polizei gegen Fußballfans. Zudem fordern die Fanhelfer ein Verbot von Pfeffersprays in deutschen Stadien. »Statt in Vorbereitung der EM 2024 im eigenen Land die vermeintlich harte Kante zu zeigen, sollte die Polizei auf Kommunikation und Deeskalation mit den Fans setzen«, heißt es in einer Pressemitteilung vom Montag. Die »erneute Eskalation« sei »der nächste Höhepunkt in einer verheerenden Entwicklung, die sich seit Monaten abzeichnet«.
Über den Anlass der Ausschreitungen gebe es laut Eintracht-Vorstand Philipp Reschke »verschiedene Informationen und unterschiedliche Meinungen«. Die Vorfälle seien aber in jedem Fall »nicht zu entschuldigen und werden uns in der Bearbeitung und den Konsequenzen noch lange beschäftigen«, wird Reschke in einer Stellungnahme des Klubs vom Montag abend zitiert.
Polizeipräsident Stefan Müller erklärte am Montag auf einer Pressekonferenz: »Ein solcher Gewaltexzess ist nicht hinnehmbar.« Es handle sich um ein »Frankfurter Problem, das nichts mit besonderen Ereignissen an anderen Ligastandorten zu tun hat«. Die Kritik wies er zurück. Eine Sonderkommission der Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Es soll auch gegen Polizeibeamte ermittelt werden, wie Oberstaatsanwalt Michael Loer sagte.
Sowohl Polizei und Ordnungsdienst als auch die Fans meldeten nach der Gewalteskalation vom Wochenende über 100 Verletzte. Bereits am Donnerstag steht das Conference-League-Heimspiel von Eintracht Frankfurt gegen PAOK Saloniki an. (dpa/jW)
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