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Aus: Ausgabe vom 18.12.2023, Seite 10 / Feuilleton
Kunstgeschichte

Operation Nachtwache

Der Maler Rembrandt van Rijn (1606–1669) hat bei seinem Gemälde »Die Nachtwache« eine bislang unbekannte Imprägnierungsschicht auf Bleibasis aufgetragen, um die Haltbarkeit des Bildes zu verbessern. Das haben Forscher unter Einsatz moderner Technik herausgefunden, teilte das Rijksmuseum in Amsterdam mit, wo das berühmteste Werk des holländischen Malers hängt. Rembrandt habe gewusst, dass sein Gemälde damals an der Innenseite einer feuchten Außenwand aufgehängt würde. Eine bleihaltige Ölimprägnierung schützt besser vor Feuchtigkeit und Schimmel als die im 17. Jahrhundert übliche Leimschicht auf der Leinwand.

Die bleihaltige Imprägnierung wurde unter der Grundierung entdeckt. Diese Methode wurde bereits im 17. Jahrhundert beschrieben, sei aber nie in den Gemälden von Rembrandt oder seinen Zeitgenossen gefunden worden, teilte das Rijksmuseum mit. Dies unterstreiche erneut Rembrandts erfinderische Arbeitsweise, bei der er sich nicht scheute, neue Techniken anzuwenden.

Um das Vorhandensein der Bleischicht zu bestätigen, wurde eine Lackprobe an einem Teilchenbeschleuniger beim Deutschen Elektronen-Synchrotron (Desy) in Hamburg untersucht. Dabei zeigte sich, dass sich unter dem Lack tatsächlich eine bleihaltige Schicht befindet. Die Nachtwache wurde auch mit nichtinvasiven bildgebenden Verfahren im Rijksmuseum untersucht. Sichtbar wurde, dass Rembrandt die Schutzschicht damals mit großen, halbkreisförmigen Pinselstrichen auftrug.

Die Untersuchung des Gemäldes ist Teil der »Operation Nachtwache«, die das Ziel hat, das Gemälde so optimal wie möglich zu erhalten. Beteiligt sind die Universitäten Amsterdam, Utrecht und Antwerpen sowie das Desy in Hamburg. (dpa/jW)

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