Evolution im Schneckentempo
Die Welt kam nicht lebend zur Welt. Ursprünglich legten alle Tiere Eier. Evolutionär ging die Geburt aus dem Ei (Oviparie) in die Lebendgeburt (Viviparie) über. Zumindest bei den Tierarten, die mittlerweile lebend gebären. Das betrifft einen Teil der Insekten, Fische oder Reptilien und vor allem Säugetiere. Die älteste bekannte Lebendgeburt lässt sich anhand des Fossils eines Panzerfischs (Materpiscis attenboroughi) auf etwa 375–380 Millionen Jahre zurückdatieren. Die genetischen Voraussetzungen für den Übergang waren bislang unbekannt. Nun hat eine internationale Forschungsgruppe unter Leitung von Sean Stankowski (Universität Sussex) an Strandschnecken (Littorina spp.) untersucht, welches Erbgut jeweils geeignet ist, Nachwuchs in Eiern oder lebend zu produzieren. Die Ergebnisse der Studie wurden im naturwissenschaftlichen Journal Science veröffentlicht. Die Wahl fiel auf die Strandschnecke, weil die Fähigkeit zur Lebendgeburt die einzige Eigenschaft ist, die sie von ihren näheren Verwandten unterscheidet. Das Team ermittelte 50 Abweichungen im gesamten Schneckengenom. Man kam zu dem Schluss, dass vergleichsweise wenige Änderungen reichen, um den großen Sprung zum Lebendgebären zu bewirken. (jW)
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